Forschungsprojekt: Digitalisierung und Entgrenzung von Berufs- und Privatleben

Projektziel

Die Nutzung von digitalen Technologien kann eine Entgrenzung zwischen Berufs- und Privatleben verstärken. Eine Analyse der damit einhergehenden „Risiken“ und „Chancen“ für verschiedene Personengruppen (Geschlecht, Qualifikation und Familienverpflichtung) ermöglicht ein differenziertes Urteil über Auswirkungen digitalisierter Erwerbsarbeit.

Veröffentlichungen

Busch-Heizmann, Anne, Ines Entgelmeier und Timothy Rinke, 2018. Digitalisierung und Entgrenzung. Welche personenbezogenen Merkmale beeinflussen die Gestaltung von Berufs- und Privatleben unter dem erwerbsbezogenen Einsatz von IuK-Technologien und wie lassen sich die Zusammenhänge überprüfen?, Working Paper Forschungsförderung 92, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 28 Seiten.

Weitere Informationen

Rinke, Timothy; Entgelmeier, Ines (2019): "The Role of Gender, Occupational Sta-tus and Family Respo
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Rinke, Timothy; Entgelmeier, Ines (2018): "Digitalisierung und Entgrenzung von Berufs- und Privatle
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Entgelmeier, Ines; Rinke, Timothy (2019): "The importance of gender, professional position and famil
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Rinke, Timothy; Entgelmeier, Ines (2019): "The impact of work related ICT use on blurring boundaries
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Entgelmeier, Ines (2020): "Digitalisierte Entgrenzung: Der Einfluss von IuK-Technologien auf die Wec
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Entgelmeier, Ines; Rinke, Timothy (2018): „Digitalisierung und Entgrenzung von Berufs- und Privatleb
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Projektbeschreibung

Kontext

Digitale Kommunikationstechnologien fördern den Einsatz zeitlich und räumlich mobiler Arbeitsformen und transportieren erwerbsbezogene Aufgaben zunehmend in den privaten Lebensbereich von Beschäftigten. Fast die Hälfte aller Beschäftigten gab in der Befragung des DGB zum Index Gute Arbeit 2016 eine gestiegene Arbeitsbelastung durch den Einsatz digitaler Technologien an. Obwohl viele Studien bereits auf den Zusammenhang zwischen entgrenzter Erwerbsarbeit und (gesundheitlichen) Belastungen verweisen, ist über die Auswirkungen des Einsatzes digitaler Technologien auf diesen Zusammenhang nur wenig bekannt. Dabei ist zu erwarten, dass der Einsatz von IuK-Technologien weiter zunehmen wird und damit Einzug in den Arbeitsalltag einer steigenden Anzahl von Beschäftigten erhält. Dadurch werden Fragen im Hinblick auf einen wirksamen Arbeits- und Gesundheitsschutz auf betrieblicher sowie politischer Ebene weiter an Relevanz gewinnen.

Fragestellung

Wie ist der Zusammenhang zwischen einer beruflichen Nutzung digitaler Technologien und einer Entgrenzung von Berufs- und Privatleben?

Hierbei interessierte zum einen, wie die Computer- bzw. Internetnutzung mit dem Arbeiten in der Freizeit, und zum anderen mit der Möglichkeit private Angelegenheiten in den beruflichen Alltag zu integrieren, verbunden ist. Außerdem wurde danach gefragt, welche Bedeutung den beruflichen Tätigkeiten zukommen und welche Rolle das Geschlecht, die Familienverantwortung und die berufliche Position in diesem Zusammenhang spielen.

Untersuchungsmethoden

Die Untersuchungen basieren auf einem Querschnittsdatensatz, der mit den Daten des EWCS 2015 und der BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung 2012 erstellt wurde. Für die logistischen Regressionsmodelle, die den Zusammenhang einer IuK-Technologienutzung (Arbeiten mit Computer/Nutzung Internet) und einer Entgrenzung zwischen Berufs- und Privatleben (Freizeitarbeit/Integration privater Anforderungen in den Beruf) schätzen, wurden zusätzlich marginale Effekte ausgegeben. Um die Rolle gruppenspezifischer Merkmale für diesen Zusammenhang zu prüfen, wurden Moderatoren in die Modelle aufgenommen. Hierzu wurden das Geschlecht und Kinder im Haushalt sowie Geschlecht und das Arbeiten in einer Führungsposition mit der jeweiligen Technologienutzung (Arbeiten mit dem Computer/Nutzung Internet) interagiert. Um alle Gruppen dieser 3-Fach-Interaktionen miteinander vergleichen zu können, erfolgte auf Basis marginaler Effekte die Berechnung kontrastierender Gruppenunterschiede (Mitchell 2012).

Darstellung der Ergebnisse

Die Nutzung des Internets im Beruf, nicht aber das Arbeiten mit dem Computer erhöht für Beschäftigte die Wahrscheinlichkeit in der Freizeit zu arbeiten. Für Männer mit Kindern (im Vergleich zu Männern ohne Kindern und Frauen mit oder ohne Kinder) zeigt sich dieser Zusammenhang hingegen auch für das Arbeiten mit dem Computer. Die Analysen zeigen außerdem, dass nicht (allein) die Technologien mit einer Ausweitung der Arbeitszeit in den privaten Lebensbereich verbunden sind, sondern häufig die beruflichen Tätigkeiten, die eng mit einer Nutzung dieser Technologien verbunden sind. Der positive Zusammenhang zwischen einer IuK-Technologie Nutzung und der Integration privater Anforderungen in den beruflichen Alltag unterscheidet sich nicht nach personenspezifischen Merkmalen. Sowohl das Arbeiten mit dem Computer als auch die Nutzung des Internets erhöhen für Beschäftigte die Wahrscheinlichkeit sich während der Arbeit für private Angelegenheiten frei nehmen zu können – unabhängig von Geschlecht, beruflicher Position und familiärer Verantwortung.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Anne Busch-Heizmann
Universität Duisburg Essen Fakultät für Gesellschaftswissenschaften
Institut für Soziologie
anne.busch-heizmann@uni-due.de

Prof. Dr. Frank Kleemann
Universität Duisburg Essen Institut für Soziologie (IfS)
Schwerpunkt Arbeit und Organisation, LF 355
frank.kleemann@uni-due.de

Bearbeitung

Timothy Rinke
Universität Duisburg Essen Institut für Soziologie (IfS)
Fakultät für Gesellschaftswissenschaften
timothy.rinke@uni-due.de

Ines Entgelmeier
Universität Duisburg Essen Fakultät für Gesellschaftswissenschaften
ines.entgelmeier@uni-due.de

Kontakt

Dr. Stefan Lücking
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
stefan-luecking@boeckler.de

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