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Magazin Mitbestimmung

Rätselhaftes Fundstück: Das Grab von Marx

Ausgabe 09/2012

Am 17. März 1883 wurde Karl Marx in London beerdigt. Gerade mal elf Personen kamen. Doch ihnen war klar, dass die Ideen des Verstorbenen weiterleben würden.

Dicht an dicht stehen die Gräber auf dem Londoner Highgate-Friedhof. Nachts tollen hier die Füchse herum. Der Platz ist knapp, viele der Anlagen hier sind Familiengräber – auch das zweite Grab in der vorderen Reihe (Foto).

Kein Kreuz, kein Stein schmückt es, sondern nur ein schlichter Marmorblock. Es ist das Grab von Karl Marx. Staatenlos, Ökonom, Philosoph und Revolutionär. 15 Monate vor seinem Tod ist hier seine Ehefrau Jenny beigesetzt worden, die einer Krebserkrankung erlegen ist. Jetzt wird die Erde schon wieder für einen Sarg aufgegraben.

Zu Marx’ Beerdigung am 17. März 1883 erscheinen elf Personen und hören der Trauerrede zu, die Friedrich Engels in englischer Sprache hält: „Wie Darwin das Gesetz der Entwicklung der organischen Natur, so entdeckte Marx das Entwicklungsgesetz der menschlichen Geschichte (…) Sein Name wird durch die Jahrhunderte fortleben und so auch sein Werk.“ In der Folgezeit werden weitere drei Personen auf der Marx’schen Parzelle beigesetzt: im gleichen Jahr 1883 sein Enkel Harry Longuet, 1890 seine Haushälterin Helena Demuth und 1898 eine Tochter von Marx.

Ein halbes Jahrhundert bleibt die Anlage unverändert. Doch 1954 wird die Totenruhe gestört. Die Gebeine des Gelehrten werden auf Initiative der Kommunistischen Partei Großbritanniens umgebettet, damit an anderer Stelle auf dem Friedhof ein würdigeres Grabmal errichtet werden kann. Die Partei vergibt den Auftrag dafür an den Künstler Laurence Bradshaw. Der ist selbst Kommunist und fühlt sich geehrt. Doch weiß er, dass Marx kein Denkmal gewollt hat. Ein Kompromiss muss gefunden werden, wo es keinen geben kann. Der Künstler entscheidet sich für ein Monument, das Marx’ Ideen kommuniziert. Auf einen Granitkubus mit dem Schriftzug „Workers of all lands unite“ setzt er einen naturgetreuen Marx-Kopf. Es ist ein Denkmal für jedermann, nicht für eine Kunstelite. Aus Ehrfurcht verzichtet Bradshaw darauf, sein Werk zu signieren.

Text: Kay Meiners / Foto: II SH Amstderdam


Rätselfragen

An welchem Tag starb Karl Marx?
Wer war von 1941 bis 1956 Vorsitzender der Kommunistischen Partei Großbritanniens?
Wie hieß die Marx-Tochter, die hier 1898 im Familiengrab bestattet wurde, mit Vornamen?
Alle richtigen Einsendungen, die bis zum 25. September bei uns eingehen, nehmen an einer Auslosung teil.

Preise

1. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 50 Euro,
2.–4. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 30 Euro

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Auflösung der Rätselfragen 7+8/2012

Dean Acheson – Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) – Großbritannien

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