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Policy Brief

Haushaltsspezifische Teuerungsraten: Dominiert bald die Haushaltsenergie?: IMK Inflationsmonitor

Trotz des Wegfalls des Mehrwertsteuereffekts war die Inflationsrate in Deutschland im Januar 2022 mit 4,9 % nur etwas niedriger als im Dezember 2021 (5,3 %). Dies lag vor allem daran, dass der Preisauftrieb weiterhin durch massive Preisschocks gekennzeichnet ist, insbesondere im Bereich Energie. Die Energiepreise lieferten im Januar 2022 mit 2 Prozentpunkten einen noch höheren Inflationsbeitrag als im Dezember 2022. Die aktuellen haushaltsspezifischen Inflationsraten weisen eine Spanne von 4,2 % für einkommensstarke Alleinlebende bis 5 % für Paare mittleren Einkommens auf. Ausgeprägt ist dabei mit 0,7 Prozentpunkten der Unterschied zwischen dem Beitrag der Haushaltsenergie zu den haushaltsspezifischen Inflationsraten einkommensarmer und einkommensreicher Alleinlebender. Hier schlagen nun die global gestiegenen Gaspreise stärker durch. Während der Rohölpreis (Brent, Euro) im Januar 2022 um 70 % höher war als ein Jahr zuvor, betrug der Preisanstieg bei Gas (Dutch TFF) mehr als 300 %. In der Gaskomponente des Verbraucherpreisindex ist davon bisher nur eine Steigerung von 19,2 % angekommen. Eine vollständige Übersetzung der mittlerweile für 2022 an den Future-Märkten notierten Gaspreise würde eine Verdopplung der Gaspreise bedeuten und eine Erhöhung der Inflationsrate um rund 2,5 Prozentpunkte. Besonders betroffen wären Haushalte mit geringen Einkommen, da sie einen höheren Anteil ihrer Konsumausgaben für die Haushaltsenergie aufwenden. Da eine zügige Normalisierung der internationalen Gaspreise mittlerweile nicht mehr in Sicht ist, wird erörtert, mit welchen wirtschaftspolitischen Maßnahmen die Bundesregierung sozialen Härten und einer Beeinträchtigung der Konjunktur entgegenwirken kann.

Quelle

Dullien, Sebastian; Tober, Silke: IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 14 Seiten

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