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HBS Böckler Impuls

Konjunktur: Wirtschaft kommt nicht vom Fleck

Ausgabe 12/2013

Weiter Rezession im Euroraum, zugleich weniger Nachfrage aus Übersee. Die deutsche Wirtschaft wird bis Ende 2014 nur schwach wachsen. Einziger Lichtblick: der private Konsum.

Der harte Sparkurs und die Rezession in vielen Euroländern bremsen weiterhin auch die deutsche Wirtschaft. Und nun fallen die Impulse aus Staaten außerhalb der EU geringer aus als noch vor kurzem erwartet. Das hat zwei Gründe: Das Wachstum lässt insbesondere in einigen großen Schwellenländern etwas nach. Zudem werden außerhalb Europas weniger Investitionsgüter geordert, auf die viele deutsche Exporteure spezialisiert sind. Die flaue Entwicklung bei den Ausfuhren lässt wiederum viele Unternehmen in Deutschland Investitionen aufschieben. Die IMK-Forscher senken daher ihre Konjunkturprognose. In diesem Jahr rechnen sie nur noch mit einem Mini-Wachstum von 0,3 Prozent. Für 2014 sagen sie bescheidene 0,8 Prozent voraus.

Wichtigste Stütze der Wirtschaft ist der private Konsum, betonen die Ökonomen. „Wir gehen davon aus, dass die Löhne und Gehälter real zulegen werden und die Arbeitslosigkeit nur moderat steigt“, sagt Gustav Horn, der Wissenschaftliche Direktor des IMK. „Unter diesen Voraussetzungen kann die Nachfrage der Privathaushalte Schlimmeres verhindern. Trotzdem kommt die deutsche Wirtschaft bis Ende 2014 über eine Stagnation nicht hinaus.“

Die Trends am Arbeitsmarkt sind uneinheitlich: Sowohl die Beschäftigung als auch die Arbeitslosigkeit steigen. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte erneut Spitzenwerte erreichen – 41,9 Millionen im Jahresmittel 2014. Bei steigender Erwerbsneigung und höherer Zuwanderung steigt aber auch die Zahl der Arbeitslosen um jeweils rund 60.000.

Die Krise in Europa lässt sich aus Sicht der Forscher nur überwinden, wenn in den Euro-Krisenländern die weiterhin hohen Zinssätze sinken, die nicht nur die Staatsfinanzierung, sondern auch Investitionen von Unternehmen behindern. Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, notfalls Staatsanleihen von Krisenländern aufzukaufen, habe zwar positiv gewirkt und die Risikoprämien spürbar reduziert. Doch das reiche nicht aus. Als sinnvolles Instrument empfiehlt das IMK einen Schuldentilgungsfonds. Damit würden die Euroländer für ihre Staatsschulden oberhalb einer bestimmten Grenze gemeinschaftlich haften. Für die Rückzahlung blieben aber die jeweiligen Schuldnerländer verantwortlich. Dies, so das IMK, „dürfte die höchste Aussicht auf Erfolg haben und zu der geringsten Belastung der Steuerzahler führen, da die Krisenländer in die Lage versetzt würden, ihre Schulden auch tatsächlich zu bedienen“.

  • Exporte gehen zurück, Arbeitslosenquote bleibt konstant. Zur Grafik

IMK-Arbeitskreis Konjunktur: Deutschland stagniert. Deutsche Konjunktur zur Jahresmitte 2013, IMK Report 84, Juli 2013.

 
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