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HBS Böckler Impuls

Arbeitsmarkt: Mehr Geringverdiener

Ausgabe 14/2010

Die Zahl der schlecht bezahlten Jobs nimmt weiter zu. Mehr als 6,5 Millionen Menschen bekamen 2008 einen Stundenlohn unter der Niedriglohnschwelle.

Seit 1998 ist der Niedriglohnsektor beständig gewachsen. 2,3 Millionen Geringverdiener sind im Verlauf eines Jahrzehnts dazugekommen. Dies geht aus aktuellen Berechnungen des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) hervor. Die Niedriglohnschwelle - zwei Drittel des mittleren Stundenlohns - lag 2008 bei einem Bruttostundenlohn von 9,50 Euro im Westen und 6,87 Euro in Ostdeutschland. In den alten Ländern beziehen 18 Prozent aller Beschäftigten einen Niedriglohn, in den neuen sogar 40 Prozent.

Bis 2007 hat nicht nur die Zahl derer mit einem Einkommen knapp unter der Niedriglohnschwelle zugenommen: Unter den Geringverdienern ist der Anteil der sehr schlecht bezahlten gestiegen - mit Löhnen, die weniger als der Hälfte oder eines Drittels des mittleren Stundenlohns entsprechen.

"Weder die Sittenwidrigkeitsgrenze noch branchenbezogene Mindestlöhne können die Ausdifferenzierung des Lohnspektrums wirksam begrenzen", urteilt das IAQ. Daher sei ein gesetzlicher Mindestlohn in Deutschland unverzichtbar. Würde man sich am relativen Niveau anderer europäischer Länder orientieren, müsste in Deutschland ein gesetzlicher Mindestlohn zwischen 5,93 Euro und 9,18 Euro eingeführt werden.  

  • Der Niedriglohnsektor wächst seit 1998 kontinuierlich. Zur Grafik

Thorsten Kalina, Claudia Weinkopf: Niedriglohnbeschäftigung 2008: Stagnation auf hohem Niveau, IAQ-Report 6/2010.

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