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HBS Böckler Impuls

Konjunktur: Mehr Einkommen, mehr Beschäftigte

Ausgabe 20/2014

Konjunkturell geht es wieder bergauf. Löhne, Investitionen und Beschäftigung dürften 2015 spürbar zunehmen.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft war in diesem Jahr ausgesprochen wechselhaft: Bis zum Frühjahr herrschte Optimismus, dann trübten sich die Aussichten ein, im Herbst warnten manche Ökonomen vor einem Abschwung. Der IMK Konjunkturindikator wies dagegen im Oktober nur eine geringe Rezessionswahrscheinlichkeit von etwa 20 Prozent aus. Aktuell sehen sich die IMK-Experten in ihrer Einschätzung bestätigt: Sie gehen unverändert davon aus, dass die Wirtschaft 2014 um 1,5 Prozent wachsen wird. Im nächsten Jahr werde sich die konjunkturelle Dynamik verstärken und das Wachstum 1,6 Prozent betragen.

Dass sich die Konjunktur alles in allem verhältnismäßig stabil entwickelt, liegt nach Einschätzung des IMK vor allem an den privaten Konsumausgaben, die 2014 um 1 Prozent zulegen werden. Noch stärker dürfte die Zunahme mit 1,8 Prozent im nächsten Jahr ausfallen. Ein wichtiger Grund: Die Bruttolöhne werden 2015 um 4,4 Prozent steigen – auch dank der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns. Zudem werde das Rentenpaket dazu beitragen, dass die monetären Sozialleistungen sich positiv entwickeln, so die IMK-Forscher. Insgesamt erwarten sie für 2015 bei den verfügbaren Einkommen ein Plus von nominal 3,2 und real 2 Prozent.

Bei den Ausrüstungsinvestitionen zeichnet sich laut IMK im vierten Quartal eine Belebung ab, insgesamt werde sich der Zuwachs 2014 auf 3,6 Prozent belaufen. Für das kommende Jahr seien 4,4 Prozent zu erwarten. Trotz dieser Ausweitung werde die Investitionstätigkeit Ende 2015 immer noch unter dem Vorkrisenniveau liegen.

Der Arbeitsmarkt werde sich weiterhin erfreulich entwickeln, prognostizieren die Wissenschaftler. Die Zahl der Erwerbstätigen werde 2014 um rund 370.000 oder 0,9 Prozent zunehmen. Im nächsten Jahr dürften 280.000 weitere Personen oder 0,7 Prozent dazukommen. Und auch der Finanzminister darf sich freuen: Der gesamtstaatliche Finanzierungssaldo wird der Analyse des IMK zufolge positiv sein, die Schuldenquote bis Ende 2015 auf rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sinken. Dabei machen die Forscher allerdings auch Risiken aus: Wenn sich die Krisenländer im Euroraum nicht erholen und deflationäre Tendenzen die Überhand gewinnen sollten, wäre mit gravierenden Folgen für die Konjunktur zu rechnen.

  • Das IMK geht davon aus, dass die Wirtschaft 2014 um 1,5 Prozent und 2015 um 1,6 Prozent wachsen wird. Zur Grafik

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