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HBS Böckler Impuls

Hartz IV: Mehr Selbstständige müssen aufstocken

Ausgabe 20/2012

Knapp zehn Prozent aller Hartz-IV-Aufstocker arbei-ten als Selbstständige. Im Schnitt sind sie besser qualifiziert als abhängig beschäftigte Bezieher.

Zwischen 2007 und 2011 hat sich die Zahl der Selbstständigen mit Hartz-IV-Bezug im Jahresdurchschnitt fast verdoppelt, zeigt eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB): von 72.000 auf 127.000. Obwohl ihre Arbeitszeiten häufig hoch sind, reicht der von ihnen erwirtschaftete Gewinn nicht aus, um davon leben zu können. Drei Viertel verdienen maximal 400 Euro, lediglich fünf Prozent kommen auf einen Gewinn von mindestens 800 Euro.

Selbstständige Aufstocker arbeiten oft als Vertreter, Verkäufer, Gaststätten- oder Imbissbesitzer, Künstler oder freiberufliche Lehrkräfte. Der mit 16 Prozent hohe Anteil an Akademikern erkläre sich insbesondere durch Selbstständige in künstlerischen Berufen wie Musiker oder Schauspieler, so das IAB. Mehr als drei Viertel beschäftigen keine Mitarbeiter, weitere 14 Prozent nur einen.

„Insgesamt scheint es einen Kern an selbstständigen Aufstockern zu geben, die über mehrere Jahre hinweg in diesem Zustand verbleiben“, schreiben die Forscher. „Unklar bleibt, ob dies durch ungünstige Gründungsbedingungen in zeitlicher Nähe zur Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 oder andere Ursachen hervorgerufen wurde.“

  • Zwischen 2007 und 2011 hat sich die Zahl der Selbstständigen mit Hartz-IV-Bezug fast verdoppelt. Zur Grafik

Lena Koller, Nadja Neder, Helmut Rudolph, Mark Trappmann: Selbstständige in der Grundsicherung – Viel Arbeit für wenig Geld (pdf), IAB Kurzbericht 22/2012. 

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