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Pilotprojekt zur Sicherung zentraler gewerkschaftlicher Quellenbestände der freien Angestelltenbewegung: Das gedruckte Gedächtnis der Tertiarisierung

Alle bedeutenden Gewerkschaftszeitungen der Kaiserzeit und der Weimarer Republik zu digitalisieren und ins Internet zu stellen, ist ein großartiges Projekt der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES). Es eröffnet neue Dimensionen in der Herangehensweise und Aufarbeitung der Gewerkschaftsgeschichte und wird den Erkenntnishorizont deutlich erweitern. Seit jeher sind die "Verbands-Organe" mehr als nur Informationsvermittler zwischen den Verbänden und ihren Mitgliedern. Sie geben Einblick in die Arbeit der jeweiligen Organisation, machen ihr Handeln verständlich, zeigen aber auch ihre Grenzen auf. Damit sind sie wertvolle Quellen zur Geschichte der Gewerkschaften. Gewerkschaftszeitungen zu bewahren und zugänglich zu machen, ist daher eine wichtige Aufgabe. Das hat die Bibliothek der FES erkannt und mit der Digitalisierung dieser Quellen einen hierfür zeitgemäßen Weg beschritten. Die Entscheidung, die Zeitungen zudem als Digitalisate über das Internet recherchierbar zu machen, ist konsequent und richtig. Dies eröffnet allen Interessierten die Möglichkeit, sich zeit- und ortsunabhängig mit Quellen der Gewerkschaftsgeschichte zu befassen. Für die Gewerkschaften ergibt sich so die Chance, dass ihr Werden und ihr Wirken umfassender und leichter aufgearbeitet werden kann. Zu hoffen ist, dass so nach und nach die Gewerkschaften endlich den ihnen gebührenden Stellenwert in der Geschichte unserer Demokratie und unseres Sozialstaates erhalten werden. Dass die Bibliothek der FES das Digitalisierungsprojekt mit Mitgliederzeitungen von Angestelltengewerkschaften begonnen hat, freut uns von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) natürlich. Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) ist eine unserer Gründungsorganisationen, ver.di steht damit auch in der unmittelbaren Tradition der Angestelltenbewegung. Außerdem verstanden sich die freien Angestelltengewerkschaften von Beginn an als Teil der Arbeiterbewegung, was aus dem Studium ihrer Mitgliederzeitungen deutlich zu ersehen sein wird. Das Digitalisierungsprojekt ist fraglos wegweisend und zukunftsorientiert. Es durch- und dann auch umzusetzen, war kein leichtes Vorhaben.

Quelle

Das gedruckte Gedächtnis der Tertiarisierung
Pilotprojekt zur Sicherung zentraler gewerkschaftlicher Quellenbestände der freien Angestelltenbewegung, Bonn, ISBN: 978-3-86872-432-5, 158 Seiten

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