Projektbeschreibung
Kontext
Der Diskurs um Weiterbildung ist durch Bedeutungsvielfalt und Komplexität geprägt. Auf politischer Ebene kommt dem Prinzip des Lebenslangen Lernens (LLL) in aktuellen Transformationsprozessen sowie beschäftigungspolitisch als Strategie eine hohe Relevanz zu. Nicht zuletzt seit der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) wird vor allem die beruflich-betriebliche Weiterbildung als ein großer Teilbereich des LLL politisch intensiver diskutiert, aber auch neue Regelungen initiiert bzw. geplant. Dabei werden die Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit als Ziele ausgewiesen. Wie sich die Bevölkerung zu diesen Zielsetzungen jenseits von pauschaler, unverbindlicher Zustimmung zum Lebenslangen Lernen individuell positioniert und welche konkreten Weiterbildungsszenarien ansprechen oder nicht, ist in den letzten Jahren jedoch kaum untersucht worden. Diese Forschungslücke will das Projekt füllen.
Fragestellung
Das Projekt zielt auf die Beantwortung folgender/übergreifender Forschungsfragen:
Welche Präferenzen hinsichtlich der eigenen Weiterbildung existieren gegenwärtig in der Bevölkerung Deutschlands? Wie sollte Weiterbildung (bildungspolitisch) gestaltet sein?
An Hypothesen bestehen u.a.:
1) Individuelle Präferenzen unterscheiden sich deutlich je nach sozialer Lage in den verschiedenen gesellschaftlichen Teilgruppen.
2) Aus individueller Perspektive…
- findet ein staatlich gesichertes Recht auf Weiterbildung hohe Zustimmung.
- findet ein staatlich gesichertes Recht auf Weiterbildung auf Bundesebene mehr Zustimmung als auf Länderebene.
- findet eine größere öffentliche Mitverantwortung bei der Finanzierung von Weiterbildung hohe Zustimmung.
- ist bei der Entscheidung zur Weiterbildungsteilnahme der Faktor Zeit mindestens ebenso wichtig wie der Faktor Geld.
- wird ein Ausbau von Bildungsberatungsstrukturen gewünscht.
- wird als Weiterbildungsnutzen eher Absicherung als Aufstieg gewünscht.
Untersuchungsmethoden
Als Erhebungsmethodik ist methodisch ein faktorieller Survey in Form einer sogenannten Vignettenstudie vorgesehen. Von den Befragungspersonen werden darin soziodemografische Merkmale (Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Berufsabschluss, Erwerbssituation, Regionalinformationen) sowie Informationen zur Weiterbildungsbeteiligung erfasst. Anschließend werden verschiedene, konkrete Weiterbildungsszenarien (Vignetten) vorgelegt. Die Zielpersonen werden auf Basis der vorgegebenen Szenarien gebeten, zu beurteilen, ob sie selbst unter den gegebenen Bedingungen an einer Weiterbildung teilnähmen. Auf Basis von deskriptiven Analysen können die Ergebnisse anschließend dargestellt und auf Basis von multivariaten Analysen (Auswertung mit Regressionsmodellen „linear mixed model“, random intercept)) robuste Indikatoren für eine Weiterbildungsbeteiligung identifiziert und in ihrer jeweiligen Relevanz geschätzt werden.