Forschungsprojekt: Politische Reformen zur Förderung betrieblicher Ausbildung

Eine empirische Analyse der Mindestausbildungsvergütung und Ausbildungsprämie

Projektziel

Wie kann die Attraktivität des dualen Ausbildungssystems (wieder) erhöht werden? In dem Projekt untersuchen wir die Wirkung von zwei politischen Maßnahmen untersucht, die vor allem auf monetäre Anreize setzen. Konkret betrachten wir inwiefern die Mindestausbildungsvergütung und die im Zuge der Corona-Krise eingeführte Ausbildungsprämie das Geschehen auf dem Ausbildungsmarkt beeinflusst haben.

Projektbeschreibung

Kontext

In den vergangenen Jahrzehnten ist die Anzahl der Ausbildungsverhältnisse erheblich zurückgegangen. Angesichts der großen Bedeutung des dualen Ausbildungssystems für den Fachkräftebedarf der Wirtschaft und für die Teilhabechancen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen stellt sich somit die Frage, wie dessen Attraktivität sowohl für die Betriebe als auch für junge Erwachsene wieder erhöht werden kann. Im Forschungsprojekt soll die Wirkung politischer Maßnahmen untersucht werden, die sowohl auf der Angebotsseite (Betriebe) als auch auf der Nachfrageseite (Auszubildende) ansetzen. Wir analysieren die Mindestausbildungsvergütung, die seit dem 1. Januar 2020 im Berufsbildungsgesetz festgeschrieben ist, sowie die im Zuge der Corona-Krise eingesetzte Ausbildungsprämie, um zu untersuchen, welche Bedeutung eine Veränderung der Vergütung für das Ausbildungsinteresse von Jugendlichen hat bzw. eine Veränderung der Ausbildungskosten für die Ausbildungsbereitschaft von Betrieben.

Fragestellung

Inwiefern beeinflussen politische Instrumente, die monetären Anreize setzen, die Angebots- und Nachfrageseite am Ausbildungsmarkt? Konkret: Welche Wirkungen hatten die Mindestausbildungsvergütung und die Corona-Ausbildungsprämie auf potenzielle Auszubildende und ausbildende Betriebe?

Untersuchungsmethoden

Für unsere Analysen verwenden wir Daten des IAB-Betriebspanels, in dem jährlich knapp 16.000 Betriebe befragt werden, ergänzt mit der Zusatzbefragung „Betriebe in der Covid-19 Krise“ des IAB.

Um allgemein einen kausalen Effekt einer Regulierung zu schätzen, vergleicht man die potentiell beeinflussten Ergebnisvariablen (hier z.B. Anzahl der Ausbildungsverhältnisse) von betroffenen (Treatmentgruppe) und nicht betroffenen (Kontrollgruppe) Beobachtungseinheiten (hier: Betriebe). Bei der Ausbildungsprämie dient die Anspruchsberechtigung in Bezug auf die Betriebgröße zur Zuordnung in Treatment und Kontrollgruppe, bei der Mindestausbildungsvergütung die Vergütung der Auszubildenden aus dem Vorjahr im jeweiligen Betrieb. Entsprechend verwenden wir als statistische sogenannte Differenzen-in-Differenzen(-in-Differenzen), DiD und DDD, sowie Regression Discontinuity Design, RDD, sowie RDD-DiD.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Lukas Fervers
Universität zu Köln
Institut für Soziologie und Sozialpsychologie
fervers@wiso.uni-koeln.de

Prof. Dr. Marita Jacob
Universität zu Köln
Institut für Soziologie u. Sozialpsychologie
marita.jacob@uni-koeln.de

Bearbeitung

Lina Tobler
Universität zu Köln Wirtschafts- und Sozialwissenschaftl. Fakultät
tobler@wiso.uni-koeln.de

Kontakt

Dr. Michaela Kuhnhenne
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
michaela-kuhnhenne@boeckler.de

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