Projektbeschreibung
1. Kontext
Gesellschaftliche Transformationsprozesse wie die Digitalisierung der Arbeitswelt und der sozial-ökologische Wandel stellen große Herausforderungen dar und haben ein großes Bedrohungspotenzial für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung. Damit verknüpfte gesellschaftliche und arbeitsrelevante Abwertungsprozesse können in der Bevölkerung zu Anerkennungsverlusten, Entfremdungsgefühlen und einer institutionellen Verdrossenheit führen. Rechtspopulistische, anti-demokratische und autoritäre politische Angebote, wie die AfD sie bietet, stellen hier für einige offenbar eine attraktive Alternative dar, was sich nicht zuletzt in der gestiegenen Wählergunst der Partei in den letzten Jahren zeigt.
2. Fragestellung
Das Ziel des Projekts liegt darin, die Zusammenhänge zwischen sozialer Lebenslagen und verschiedenen Formen der demokratischen Integration vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Transformationsprozesse detailliert zu analysieren. Als Zielgruppe stehen Erwerbstätige und ihre Wahrnehmungen von gesellschaftlichen und arbeitsrelevanten Transformationsprozesse im Mittelpunkt. Wie diese dann jedoch mit Formen der demokratischen Integration, wie dem Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen, der demokratischen Partizipationsbereitschaft oder der anti-demokratischen, menschenfeindlichen Einstellungen zusammenhängen, gilt es genauer in den Blick zu nehmen. Einerseits werden hier zudem verschiedene Facetten sozialer Lebenslagen in den Blick genommen; andererseits wird auch die regionale Komponente in den Blick genommen, indem Kontextfaktoren der Region berücksichtigt werden.
3. Untersuchungsmethoden
Die Hauptdatenbasis stellen Umfrageerhebungen, die auf repräsentativen Stichproben für die Bevölkerung Deutschlands ab 16 Jahren basieren. Zu drei Erhebungszeitpunkten (2020, 2022, 2024) werden jeweils rund 4000 Personen telefonisch („CATI“) in ca. halbstündigen Interviews befragt. Dazu werden je Erhebung neue repräsentative Stichproben gezogen, sodass Verbreitungswerte zu Aussagen zwischen den Erhebungen verglichen werden können. Als regionale und mit den Individualdaten zu verknüpfende Kontextebene wird auf die 96 Raumordnungsregionen Deutschlands zurückgegriffen, die das Beobachtungs- und Analyseraster der Bundesraumordnung darstellen und fast deckungsgleich mit den Planungsregionen der Länder sind. Mit einer Stichprobengröße von rund 4000 Befragten ist es realistisch, genügend Befragte (ca. 30) pro Raumordnungsregion zu erfassen, um anspruchsvollere Analysen des Kontexteinflusses durchzuführen.