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Elisabeth Botsch Magazin Mitbestimmung

Arbeitswelt: „Wir sind auf alles vorbereitet“

Ausgabe 04/2021

Die Labor.a will in diesem Jahr endlich wieder Besucher in Berlin empfangen. Ein Gespräch mit Elisabeth Botsch, Leiterin der Forschungsstelle Arbeit der Zukunft, über die Planung in unsicheren Zeiten.

Im vergangenen Jahr fand die Labor.a wegen der Pandemie digital statt. Wie plant ihr die diesjährige Konferenz im Oktober?

Wir sind guter Hoffnung, dass es in diesem Jahr wieder Veranstaltungen mit Publikum geben wird. Derzeit gehen wir davon aus, dass wir im Berliner Café Moskau etwa 100 Besucher zulassen können.

Und wenn die Corona-Fallzahlen nach der Urlaubszeit in die Höhe schnellen und es wieder starke Einschränkungen für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen gibt?

Darauf müssen wir vorbereitet sein. Wir wissen natürlich nicht, wie es Anfang Oktober aussieht. Uns war von Beginn der Planung an klar, dass wir ein Format wählen müssen, das auch rein digital funktioniert und dass wir im schlimmsten Fall von heute auf morgen von hybrid auf digital umswitchen müssen. Bei stark steigenden Fallzahlen würden wir versuchen, mit Tests und Impfnachweisen im Rahmen des Möglichen und Verantwortbaren Publikum zuzulassen, aber wir sind auch auf eine rein digitale Labor.a vorbereitet.

Wenn alle Stricke reißen – dann eben so wie voriges Jahr?

Nicht ganz, digitale Formate werden ein fester Bestandteil bleiben – mit und ohne Beschränkungen - schon allein, weil man durch sie weit mehr Menschen erreicht. In Zukunft wollen wir noch offener sein. Mein Anliegen ist es auch, uns ein Stück weiterzuentwickeln, dass wir also nicht nur versuchen, die Labor.a aus der Zeit vor Corona virtuell nachzubilden, so wie wir es voriges Jahr getan haben, sondern hier und da Neues zu erproben.

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?

Ich will jetzt noch nicht alles verraten, aber wir planen beispielsweise einen digitalen Science Walk – ein Format, das es bisher fast ausschließlich analog gibt. Aus dem Berliner Café Moskau streamen wir durchgehend live Paneldiskussionen, Ideenpitches und weitere Formate. Zudem gestalten wir zusammen mit unseren zahlreichen Programmpartnern zwanzig Sessions zu einer Reihe von aktuellen und zukunftsweisenden Themen. Auch in diesem Jahr wird es einen digitalen Ideenmarkt geben. Und natürlich haben wir im vorigen Jahr beobachtet, dass die persönlichen Kontakte fehlen, die Pausengespräche beim Kaffee oder nach den letzten Sessions. Deshalb werden wir eine Abendveranstaltung anbieten, bei der die Besucherinnen und Besucher sich in virtuellen Räumen begegnen können, dort weiter diskutieren oder einfach mit einem Bier anstoßen – das durchaus analog neben dem Laptop stehen kann. Es könnte also ein langer Abend werden.

Steht denn Corona thematisch immer noch im Mittelpunkt?

Nicht durchweg. Wir eröffnen die Labor.a mit einer Diskussion über Demokratie in der Arbeitswelt, für die wir DGB-Chef Reiner Hoffmann und den neuen Direktor des Frankfurter Instituts für Sozialforschung, Stephan Lessenich, gewinnen konnten. Wir debattieren über Regelungen der Europäischen Union für Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt und über die hohe Wohnkostenbelastung besonders von Haushalten mit niedrigen Einkommen. Weitere spannende Themen ohne direkten Corona-Bezug sind beispielsweise Künstliche Intelligenz im Dienst der Diversität, Geschichte und Gegenwart Guter Arbeit oder die regionale Gestaltung von Transformation. Aber natürlich ist das Thema mobiles Arbeiten erneut stark vertreten – allerdings mit einer etwas anderen Ausrichtung als im vergangenen Jahr.

Inwiefern anders?

Im Oktober, wenn die Labor.a stattfindet, sind es etwa anderthalb Jahre nach dem Ausbruch der Pandemie. Wir können jetzt weiter nach vorn schauen als im vorigen Jahr – und beispielsweise darüber diskutieren, wie wir mit den Erfahrungen aus der Pandemie im Gepäck Gute Arbeit gestalten können. Oder welche Regulierungen und Leitplanken wir brauchen. Es geht also im Kern darum, was wir aus diesen anderthalb Jahren gelernt haben und wie wir diese Lektionen jetzt verankern.

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