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Magazin Mitbestimmung

: Rätselhaftes Fundstück

Ausgabe 03/2012

Rot gefärbtes Wasser symbolisiert in der Maschine, die der Ingenieur Bill Phillips 1949 baut, den Kreislauf des Geldes. Phillips, ein Neuseeländer, der 1937 nach Großbritannien emigriert, ist ein geborener Tüftler. In Zweiten Weltkrieg wird er als Angehöriger der Royal Air Force in einem japanischen Gefangenenlager interniert. Dort beweist er sein technisches Geschick...

Heimlich baut er Geräte, die den Alltag der Gefangenen erträglicher machen. Ein Radio, das er in einem Holzschuh versteckt, oder einen Tauchsieder, der über das Stromnetz des Lagers betrieben wird. Nach seiner Entlassung studiert Phillips an der renommierten London School of Economics (LSE), wo er mit dem Theoriegebäude von John Maynard Keynes in Kontakt kommt.

Den jungen Studenten fasziniert, wie aus wenigen Parametern das Modell einer Volkswirtschaft entsteht. Warum nicht den Wirtschaftskreislauf, seine Störungen und die neuen Gleichgewichte so, wie Keynes sie beschreibt, visuell erfahrbar machen? Phillips denkt an eine hydraulische Maschine. Den Prototyp baut er aus Pumpen, Schläuchen, Tanks und Plexiglasröhren zusammen, die teilweise von einem Lancaster-Bomber stammen. Wasserbehälter symbolisieren Teile der Wirtschaft: Es gibt einen Tank für das Schatzamt, Tanks, die das Sparvermögen der Banken simulieren, die Ausgaben für den privaten Konsum oder das Gesundheitswesen und das Volkseinkommen. Durch Regler, Schwimmerventile, Gegengewichte und Seilzüge lässt sich die Flüssigkeit gezielt verteilen. Ein Kurvenzeichner kann zusätzlich Veränderungen im Bruttosozialprodukt oder beim Zinsniveau im Zeitverlauf grafisch festhalten.

Die Maschine, bringt ihrem Erfinder einen Job an der LSE ein, alle nennen sie die Phillips-Maschine. Er selbst bevorzugt einen anderen Namen: MONIAC, ausgeschrieben Monetary National Income Analogue Computer. Tatsächlich ist sie ein analoger Rechner. Damit sie mit Wasser rechnen kann, müssen die Dimensionen der Bauteile exakt der mathematischen Modellierung der Theorie entsprechen. Phillips ist stolz darauf, dass seine Maschine dabei nur einen Fehler von zwei Prozent produziert. Gut ein Dutzend MONIACs werden noch für Lehrzwecke gebaut und in alle Welt verschickt.

KAY MEINERS / Foto: LSE London


RÄTSELFRAGEN

  • Phillips ist auch der Namensgeber der Phillips-Kurve, die einen Zusammenhang zwischen der Inflation und einer zweiten ökonomischen Größe herstellt. Welche Größe ist gesucht?
  • Welche Abkürzung, die in Deutschland ganz andere Assoziationen auslöst, wird in Großbritannien für die Royal Air Force verwendet?
  • Ein Künstler baute 2006 den MONIAC für sein Werk „The Fountain of Prosperity“ nach. Wie lautet sein Name?

Alle richtigen Einsendungen, die bis zum 28.3.2012 bei uns eingehen, nehmen an einer Auslosung teil.


PREISE
1. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 50 Euro, 2.–4. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 30 Euro


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Redaktion Mitbestimmung,
Hans-Böckler-Straße 39, 40476 Düsseldorf
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AUFLÖSUNG DER RÄTSELFRAGEN 1+2/2012

Schlesien – Kartoffel – Krückstock

Den 1. Preis hat Hermann Willmes aus Esslingen gewonnen. Je einen Gutschein im Wert von 30 Euro erhalten Wilfried Abt aus Frankfurt/Main, Louis Berger aus Berlin und Klaus Beckmann aus Berlin.

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