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Magazin Mitbestimmung

Rätselhaftes Fundstück: Gut, besser, Stiftung Warentest

Ausgabe 06/2015

Die Geschichte vom mündigen Verbraucher und der Stiftung Warentest - oder: Wie ein Liberaler die Industrie das Fürchten lehrte. Von Marc von Lüpke

Im Juni ist Fahrradwetter – nur, was taugen die Drahtesel, die in den deutschen Geschäften verkauft werden? Für eine solide Antwort gibt es die „Stiftung Warentest“. Die hydraulische Presse im Hintergrund macht dem Kinderfahrrad ordentlich zu schaffen, während ein prominenter Gast die Prüfinstitution in Augenschein nimmt. Bundeskanzler Helmut Schmidt lässt sich im Juni 1975 bei einem Besuch über die Arbeit der Stiftung informieren und inszeniert sich als Anwalt der Verbraucher. Der Belastung zeigt sich kaum einer der getesteten Drahtesel gewachsen. Nur ein Exemplar hält den Anforderungen stand. Seit über einem Jahrzehnt fühlen die Berliner Warenprüfer zu diesem Zeitpunkt Produkten auf den Zahn – und entlarven so manches davon als „mangelhaft“ oder gar als gefährlich. 

Am 2. Dezember 1964 hat der Deutsche Bundestag der Einrichtung der Stiftung Warentest einstimmig zugestimmt. Zum Verdruss der Industrie, die sich lange Zeit gegen eine unabhängige Testinstitution gewehrt hat. Als treibende Kraft steht der frühere Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard hinter der Gründung. Seiner Meinung nach solle sich der mündige Verbraucher nicht „wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird“, verhalten müssen. Seit 1966 können sich die Deutschen im Magazin „test“ im Dschungel der immer weniger überschaubaren Produktfülle Orientierung verschaffen.

Gleich die erste Ausgabe versetzt die Hersteller der geprüften Stabmixer in helle Aufregung: „Alle Testgeräte haben Mängel“. Bald beschäftigt die Stiftung Warentest neben unabhängigen Prüfinstituten vor allem Juristen. Manches Unternehmen klagt gegen die Testurteile. Schadensersatz mussten die Warentester allerdings nie leisten – auch nicht gegen ihren jüngsten Prozessgegner, Ritter Sport. Nicht nur Alltagsdingen wie Schokolade, E-Bikes oder Software widmete sich die Stiftung Warentest im Laufe ihrer Geschichte, sondern auch eher skurrilen Prüfgebieten, darunter Horoskopen, Ehevermittlungen oder Popkonzerten.

RÄTSELFRAGEN

- In welchem Jahr wurden die bis heute gültigen, sechsstufigen Schulnoten deutschlandweit eingeführt?

- Auf welchem biblischem Buch beruht die Redewendung, wie ein „Lamm zur Schlachtbank“ geführt zu werden?

- 2002 musste die Stiftung Warentest die Septemberausgabe ihrer Zeitschrift „Finanztest“ aus dem Handel zurückziehen. Bei welchem Produkt zur Altersvorsorge hatten sich die Warentester verrechnet?

Alle richtigen Einsendungen, die bis zum 15. Juli 2015 bei uns eingehen, nehmen an einer Auslosung teil.

PREISE

1. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 50 Euro, 2.–4. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 30 Euro

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AUFLÖSUNG DER RÄTSELFRAGEN 4+5/2015

1948 – USA – Ludwig Erhard

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