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Magazin Mitbestimmung

Rätselhaftes Fundstück: Erste Krankentransporte

Ausgabe 07+08/2013

Schwere Arbeitsunfälle sind alltäglich, doch erste Hilfe noch ein Fremdwort, als sich 1888 der Arbeiter-Samariter-Bund gründet. Er schult, wie man einen Verband anlegt, Verletzte lagert und Blutungen stillt. Aus dem kleinen Verein wird ein ein Schwergewicht der Wohlfahrtspflege.

Zwei Fahrräder und eine behelfsmäßig umgebaute Leiter – viel mehr braucht es nicht für das Krankenfahrzeug, das um 1900 eine zügige Beförderung von Verletzten möglich macht. Hier ist es nur eine Notfallübung, an der zwei Arbeiter-Samariter und ihr schauspielernder Kollege teilnehmen. Der Anlass ist gleichwohl ernst. Schwere Arbeitsunfälle sind im 19. und frühen 20. Jahrhundert nahezu alltäglich. Viele Verunglückte leiden unnötig, weil weder erfahrene Helfer noch Erste-Hilfe-Material zur Verfügung stehen. Es sind sechs Berliner Arbeiter, die gemäß der Devise „Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner“ diesen Missstand ändern wollen. In einer Kneipe organisieren diese ersten „Arbeiter-Samariter“ am 29. November 1888 einen „Lehrkursus für Arbeiter über die Erste Hilfe bei Unglücksfällen“ unter der Leitung eines Arztes. Die Veranstaltung wird ein voller Erfolg. Über 100 Teilnehmer lernen, wie man Blutungen stillt, Verbände anlegt und Verletzte lagert. Es ist die Geburtsstunde des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), der in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag feiert. Um mehr Arbeiter zu unterrichten, wird ein Verein gegründet, bald leistet eine Kolonne von 40 Mitgliedern unter Leitung eines Arztes bei Arbeiterfesten wie dem 1. Mai Sanitätsdienste. 1909 vereinen sich die deutschen Arbeiter-Samariter-Organisationen zu einem reichsweiten Verband, der bis heute eines der Schwergewichte der Wohlfahrtspflege ist. Der Verein mit über einer Million Mitgliedern ist Arbeitgeber für mehr als 30 000 Menschen und unterhält ein Netz an sozialen Einrichtungen wie Altenheime und Pflegedienste. Das bringt auch Probleme mit sich: Im Konkurrenzkampf mit anderen Organisationen steht der ASB bisweilen wegen vieler Überstunden und geringer Löhne in der Kritik. Nach wie vor sieht er sich indes der Tradition fest verbunden, Menschen zur Selbsthilfe zu befähigen.

Text: Marc von Lüpke-Schwarz

 

 

RÄTSELFRAGEN

■ Wie heißt der Mann, der als Erfinder des Fahrrades gilt, obwohl er lediglich eine Laufmaschine zum Patent anmeldete?

■ Das biblische Gleichnis vom barmherzigen Samariter, der einem verletzten Raubopfer hilft, wird nur in einem Evangelium überliefert. In welchem?

■ Im Gründungsjahr des ASB, also 1888, unternahm eine Frau eine legendäre Spritztour von Mannheim nach Pforzheim in einem Auto, das ihr Mann gebaut hatte. Wie hieß die Dame?

 

Alle richtigen Einsendungen, die bis zum 20. August 2013 bei uns eingehen, nehmen an einer Auslosung teil.

 

PREISE

1. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 50 Euro, 2.–4. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 30 Euro

 

SCHICKEN SIE UNS DIE LÖSUNG

Redaktion Mitbestimmung, Hans-Böckler-Straße 39,

40476 Düsseldorf, E-Mail: redaktion@boeckler.de

Fax: 0211/7778-225

 

AUFLÖSUNG DER RÄTSELFRAGEN 5/2013

Cornelia/Conny Froboess – 1960/1976 – NRW

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