zurück

: Strukturwandel des tertiären Bildungssystems

Seit den 1950er Jahren lässt sich in Deutschland eine deutliche Bildungsexpansion feststellen. Die Studienanfängerquote hat sich seit dieser Zeit von weniger als 5 % auf 36 % in den 2005er Jahren erhöht, die Absolventenquote seit 1960 von etwa 5 % auf 20 % in 2005. Allerdings liegt Deutschland damit weit unter der durchschnittlichen OECD Absolventenquote (mindestens Bachelorabschluss) von 40 %.
In Europa war lange Zeit eine Beharrlichkeit vielfältiger Modelle von Hochschularten festzustellen. In den westlichen Ländern dominierte eine binäre Struktur mit der Universität und einer weiteren Hochschule, es gab aber auch Länder mit einem Einheitssystem (Italien) oder einem heterogenen System (Frankreich).
Ende der 1960er Jahre wurde eine inter-institutionelle Differenzierung präferiert, welche sich in Deutschland in der Etablierung der Fachhochschulen ausdrückte.
Intra-institutionelle Differenzierung des Hochschulsystems kam nur in Ausnahmefällen zum Zuge, in Deutschland in den 1970er Jahren mit der Gründung von Gesamthochschulen.
Durch den Bologna-Prozess und die Stufung der Studiengänge in Bachelor und Master wird eine intra-institutionelle Differenzierung das vorherrschende Prinzip.
Gleichzeitig wächst das Interesse an einer vertikalen Differenzierung durch die vermehrte Erstellung von Hochschulrankings und durch die Exzellenzinitiative, beide Aktivitäten sind jedoch weder methodisch noch normativ unumstritten.
Eine horizontale Differenzierung soll durch verstärkte Profilbildung der einzelnen Hochschulen erreicht werden; Ansätze in dieser Richtung sind in Deutschland nicht weit vorangeschritten.
Die Fachhochschulen rücken näher an die Universitäten heran. Beide Hochschularten bieten Bachelor und Master an. An beiden Hochschularten können Masterstudiengänge entweder anwendungs- oder forschungsbezogen sein.
Aber es verbleiben große Unterschiede, weil die Fachhochschulen ihren wissenschaftlichen Nachwuchs nicht selbst ausbilden und weil sie zunehmend Studienangebote für Studierende ohne die traditionellen Eingangsqualifikationen anbieten.

Quelle

Merkator, Nadine; Teichler, Ulrich: Strukturwandel des tertiären Bildungssystems
Arbeitspapier, Düsseldorf, 68 Seiten

PDF kostenlos!

PDF herunterladen

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrerm Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen