zurück
HBS Böckler Impuls

Leiharbeit: Zwei Drittel beziehen Niedriglohn

Ausgabe 06/2011

Jobs bei Zeitarbeitsfirmen sind nur selten ein Schritt auf dem Weg zu regulärer Beschäftigung. Unternehmen nutzen Leiharbeit häufig, um die Lohnkosten zu drücken.

Mit über 900.000 Personen im Oktober 2010 beschäftigt die Leiharbeitsbranche bereits wieder mehr Menschen als vor der Wirtschaftskrise. Zwei Drittel davon arbeiten zu Niedrig­löhnen. Das zeigt eine Analyse des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ).

Durchschnittlich 9,71 Euro pro Stunde verdienten Leiharbeiter 2006 – fast die Hälfte weniger als regulär Vollzeitbeschäftigte. 11,5 Prozent aller Beschäftigten bei Zeitarbeitsfirmen waren Anfang 2010 auf ergänzende Hartz-IV-Leistun­gen angewiesen. Auf diesem Weg subventioniert der Staat Firmen, die billige Leiharbeiter einsetzen, laut IAQ mit über 500 Millionen Euro im Jahr.

Um diesen Missbrauch der Leiharbeit einzudämmen müsse zum einen das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit durchgesetzt werden, rät das IAQ. Zum anderen sollte die zulässige Höchstdauer von Leiharbeitseinsätzen begrenzt werden. Solange Arbeitgeber Leiharbeiter dauerhaft zu Niedriglöhnen beschäftigen können, sei eine Übernahme in reguläre Arbeitsverhältnisse für die Unternehmen betriebswirtschaftlich nicht attraktiv. Leiharbeit als Brücke in normale Arbeit funktioniere so nicht, heißt es in der IAQ-Analyse. Beispielsweise habe man sich von den im Zuge der Hartz-Reformen eingeführten Personal-Service-Agenturen „Übergänge von 50 Prozent und mehr“ versprochen. Tatsächlich fanden jedoch nur rund 7 Prozent der dort angestellten vormals Arbeitslosen eine reguläre Beschäftigung.

  • In einigen Branchen sind Löhne, die keine Existenzsicherung erlauben, an der Tagesordnung. Zur Grafik

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrerm Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen