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HBS Böckler Impuls

Kurz gemeldet: Hartz IV

Ausgabe 05/2010

Das Leben der meisten Hartz-IV-Empfänger ist nicht von Passivität, sondern "von Flexibilität und Mobilität geprägt". Darauf weisen Wissenschaftler vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hin.

Die Forscher stützen sich auf 100 ­ausführliche Interviews mit Grundsicherungsbeziehern zu ihrer Lebenslage. Die Autoren der Studie berichten: "Die vielfältigen, auch eigeninitiativ ergriffenen Aktivitäten der Hilfebezieher widersprechen dem in Teilen der Öffentlichkeit präsenten Bild" des passiven Transferleistungsempfängers, der es für erstrebenswert halte, ein Leben im Hilfebezug zu führen.

Das Hauptziel der Betroffenen sei es vielmehr, "erwerbsbiografische Stabilität zu erreichen". Sie wollen einen neuen und möglichst nicht prekären Job  finden.

Oft laufen die Aktivitäten der Langzeitarbeitslosen  jedoch mangels verfügbarer Stellen ins Leere ,  schreiben die Nürnberger Forscher. So komme es in einigen Fällen mit zunehmender Dauer und Erfolglosigkeit zu einer resignierten und fatalistischen Haltung. Frustrierte Erwerbslose neu zu motivieren, das gelinge der Arbeitsverwaltung aber nicht durch Sanktionen - und häufig auch nicht durch Aktivierungsangebote. Denn in der Wahrnehmung der Betroffenen erweisen sich die Angebote der Jobcenter oftmals

als zu kurzfristig angelegt und zu wenig auf den Einzelfall ­abgestimmt. In vielen Fällen nimmt "die Alltagsorganisation auf dem Niveau der gegenwärtig zugestandenen materiellen Unterstützung die Energie und Motivation der Hilfebezieher vollkommen in Anspruch", schreiben die Autoren. Es bleibe kaum Freiraum mehr für die Jobsuche. So werde der Aktivierungsgedanke letztlich in sein Gegenteil verkehrt.

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