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Eine bildungshistorische Untersuchung zur Entwicklung und Konzeption des Zweiten Bildungsgangs: "Zweite Chance" des Hochschulzugangs?

Der im europäischen Vergleich zu geringe Anteil an Studierenden und die soziale Öffnung des Bildungssystems sind heute zentrale Fragen der bildungspolitischen Debatte, die Öffnung der Hochschulen ist auf der tagespolitischen Agenda. Dabei kann Deutschland auf eine beinahe hundertjährige Tradition von Schulangeboten der "Zweiten Chance" zurückblicken. Wie ist es nun zu erklären, dass sich trotzdem das an der Preußischen Schulreform orientierende dreigliedrige Schulsystem mit seiner Fixierung auf Jugendschule und Schulabschlüsse so hartnäckig halten konnte? Dieser Frage wird in dem vorliegenden Band in einer bildungshistorisch angelegten Untersuchung nachgegangen. Zunächst werden die sozialen, institutionellen, politischen, ideologischen und konzeptionellen Traditionslinien, die das deutsche Bildungssystem seit der Humboldtschen Reform geprägt haben, in den Blick genommen und anschließend deren Auswirkungen auf Konzeption und Funktionsbestimmung alternativer Hochschulzugänge im bildungspolitischen Diskurs und in Bildungsreformansätzen untersucht. Die Bilanz fällt wenig erfreulich aus: Bis heute haben auf Hochschulöffnung zielende Reformen nur dann eine Chance auf Umsetzung, wenn die etablierte Bildungselite nicht in der Lage ist, aus eigener Kraft die Reproduktion akademischer Führungskräfte zu garantieren. Damit kommt dem Zweiten und Dritten Bildungsweg bis weit in die Nachkriegszeit eine reine Lückenfüllfunktion zu. Ob der aktuellenÖffnungspolitik mehr Nachhaltigkeit beschieden ist, muss sich erst noch erweisen.

Quelle

Schwabe-Ruck, Elisabeth: "Zweite Chance" des Hochschulzugangs?
edition der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf, ISBN: 978-3-86593-149-8, 340 Seiten

Dissertation, TU Dresden, 2010

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