zurück
Pressemitteilungen

Online-Umfrage von www.lohnspiegel.de: Was verdienen Diplomkaufleute?

01.02.2016

Das Bruttomonatseinkommen von Diplomkaufleuten (bzw. Diplom-Betriebswirten/innen) beträgt ohne Sonderzahlungen auf Basis einer 40-Stunden-Woche durchschnittlich 4.851 Euro. Beschäftigte in tarifgebundenen Betrieben stellen sich bei Monatseinkommen und Sonderzahlungen deutlich besser. Im Schnitt erhalten Diplom-Kaufleute ohne Tarifvertrag 4.417 Euro im Monat. Gilt im Betrieb ein Tarifvertrag, gibt es mit rund 5.186 Euro im Durchschnitt 769 € mehr. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Online-Umfrage des Internetportals www.lohnspiegel.de, die vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Rund 920 Diplom-Kaufleute haben sich daran beteiligt.

„Unsere Daten unterstreichen einmal mehr, dass Beschäftigte in Betrieben mit Tarifbindung mehr verdienen und häufiger Weihnachts- und Urlaubsgeld erhalten als dort, wo keine Tarifverträge gelten. Das gilt auch für hoch qualifizierte akademische Berufe“, sagt WSI-Experte Dr. Heiner Dribbusch.

Die Ausbildung zum Diplom-Kaufmann/frau bzw. zum Diplom-Betriebswirt / zur Diplom-Betriebswirtin erfolgt durch ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität. Beide Berufsbezeichnungen werden gleichrangig verwendet. Nach ihrem Studium arbeiten Diplom-Kaufleute in Industrieunternehmen aller Wirtschaftszweige, in der öffentlichen Verwaltung, bei Verbänden, im Kredit- und Versicherungsgewerbe oder im Bereich der Markt- und Meinungsforschung.

Im Einzelnen kommt die Studie u. a. zu folgenden Ergebnissen:

Durchschnittliches Einkommen
Im Durchschnitt verdienen Diplom-Kaufleute ohne Berücksichtigung von Weihnachts- und Urlaubsgeld und anderen Sonderzahlungen monatlich 4.851 € (Basis: 40 Wochenstunden). Eine genauere Differenzierung zeigt: Der Medianwert beträgt 4.705 €. Das heißt 50 Prozent der Diplom-Kaufleute erhalten mehr und 50 Prozent weniger als diesen Betrag.

Tarifbindung
Rund 57 Prozent der Diplom-Kaufleute arbeiten in einem Betrieb, in dem ein Tarifvertrag gilt. In Ostdeutschland sind es 42 Prozent, in Westdeutschland knapp 59 Prozent. Diplom-Kaufleute, die in tarifgebundenen Betrieben arbeiten, verdienen mehr als ihre Kollegen/innen in Betrieben ohne Tarifbindung. Und sie erhalten häufiger Sonderzahlungen: Während rund 62 Prozent der Befragten in Betrieben mit Tarifbindung Weihnachtsgeld bekommen, liegt dieser Anteil in Betrieben ohne Tarifbindung bei lediglich 38 Prozent. Ganz ähnlich sieht es beim Urlaubsgeld aus. Eine Tarifbindung verdoppelt nahezu die Chance, diese Sonderzahlung zu erhalten (siehe auch die Grafik in der pdf-Version dieser PM; Link unten).

Betriebsgröße
Mehr als die Hälfte (52,9 Prozent) der Diplom-Kaufleute im Datensatz arbeiten in Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten. In diesen Betrieben erhalten Diplom-Kaufleute im Schnitt 5.081 €. Am wenigsten verdienen Befragte in Betrieben mit bis zu 20 Mitarbeitern/innen. Hier liegt der Durchschnittsverdienst bei 3.943 €. In Betrieben mit 100 bis 500 Beschäftigten werden im Schnitt 2.885 € verdient.

Berufserfahrung
In aller Regel steigt das Einkommen mit der Dauer der Berufserfahrung. Dies gilt auch für die Diplom-Kaufleute im Datensatz. Bei einer Berufserfahrung von bis zu einem Jahr beträgt das durchschnittliche Monatseinkommen 4.106 €, bei mehr als 15 Jahren steigt es auf rund 6.000 €.

Arbeitszeit
Die durchschnittliche vertragliche Arbeitszeit der Diplom-Kaufleute liegt bei 39 Stunden in der Woche, doch die Befragten geben an, tatsächlich mehr zu arbeiten: Der Durchschnitt der tatsächlichen Wochenarbeitszeit liegt bei gut 43 Stunden. Lediglich 5,5 Prozent der Befragten haben eine vertragliche Arbeitszeit von mehr als 40 Stunden festgelegt, jedoch geben 55 Prozent aller Diplom-Kaufleute an, tatsächlich länger als 40 Stunden in der Woche zu arbeiten.

Überstunden
Rund 61 Prozent aller befragten Diplom-Kaufleute arbeiten im Allgemeinen mehr als vertraglich vereinbart. Etwa 41 Prozent dieser Beschäftigten bekommen dafür eine entsprechende Bezahlung oder Freizeitausgleich. 59 Prozent der Befragten erhalten keine Überstundenvergütung. Dies gilt für 68 Prozent aller Befragten aus nicht-tarifgebundenen Betrieben und 50,5 Prozent der Befragten aus tarifgebundenen Betrieben.

Zufriedenheit
Im Vergleich mit allen Beschäftigten im LohnSpiegel sind die Diplom-Kaufmänner/-frauen bzw. Diplom-Betriebswirte/innen in fast allen Kategorien zufriedener. Auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht zufrieden) bis 5 (in jeder Hinsicht zufrieden) liegen ihre Durchschnittswerte in den Kategorien Arbeitszufriedenheit, Zufriedenheit mit der Bezahlung sowie der Menge an Freizeit stets über den Werten aller Beschäftigten im LohnSpiegel. Die Befragten geben ebenfalls ein vergleichsweise geringeres Maß an beruflicher Belastung zu Protokoll als die Beschäftigten insgesamt.

Das Projekt „LohnSpiegel“ erhebt und analysiert die Einkommens- und Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Deutschland. Es ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus ca. 85 Ländern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind. Die LohnSpiegel-Daten werden im Rahmen einer kontinuierlichen Online-Erhebung ermittelt, an der sich die Besucherinnen und Besucher der Webseite „www.lohnspiegel.de“ freiwillig und anonym beteiligen können. Die Befragung ist nicht repräsentativ, liefert durch die sehr hohe Fallzahl aber verlässliche Orientierungsdaten. Zurzeit bietet der LohnSpiegel einen Gehalts-Check für über 380 Berufe.

Weitere Informationen:

Lena Kaun, Heiner Dribbusch, Fikret Öz: Was verdienen Diplom-Kaufleute? (pdf) Arbeitspapier 35, Februar 2016.

Kontakt:

Dr. Heiner Dribbusch
WSI

Rainer Jung
Leiter Pressestelle

Die Pressemitteilung mit Grafik (pdf)

PDF herunterladen

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrerm Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen