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Rückgang von 10,1 auf 7 Prozent: IMK: Rezessionsrisiko erneut gesunken – aber kommt demnächst der Trump-Effekt?

14.11.2016

Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in nächster Zeit in eine Rezession gerät, ist bis Anfang November erneut gesunken. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Für den Zeitraum von November bis Ende Januar 2017 weist der IMK-Indikator, der die aktuellsten verfügbaren Daten über die Wirtschaftslage bündelt, eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 7 Prozent aus, nach 10,1 Prozent im Vormonat. Das nach dem Ampelsystem arbeitende Frühwarninstrument ordnet die Situation für die kommenden Monate stabil in den „grünen Bereich“ (keine Rezessionsgefahr bei Werten unter 30 Prozent) ein.

Positiv habe sich vor allem die weitere Aufhellung der Stimmungsindikatoren ausgewirkt, erklärt IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld. Außerdem sind die Auslands-Aufträge für das Verarbeitende Gewerbe in der Tendenz weiter gestiegen. Damit hat sich die Aufwärtsentwicklung der vergangenen Monate fortgesetzt. Da der Daten-Stichtag für den aktuellen Indikator-Wert vor der US-Wahl lag, sind deren kurzfristige Effekte noch nicht erfasst. „Die Reaktionen auf den Finanzmärkten waren ja aber auch erstaunlich moderat, sie hätten sich wohl in dem Ergebnis nicht stark niedergeschlagen“, sagt Hohlfeld.

Die neuen Indikatorwerte stützen die aktuelle Herbstprognose des IMK. Danach setzt sich der moderate Aufschwung in Deutschland weiter fort. Die Düsseldorfer Konjunkturforscher erwarten für dieses Jahr ein Wachstum von 1,9 Prozent und für 2017 von 1,3 Prozent, im Kern getragen von der starken Entwicklung beim privaten Konsum. Allerdings sehen die Ökonomen die weitere Entwicklung in den USA als große Unbekannte: „Sollte Donald Trump tatsächlich die protektionistischen Maßnahmen ergreifen, die er im Wahlkampf angekündigt hat, werden die USA zum Risiko für die weltwirtschaftliche Entwicklung“, sagt IMK-Experte Hohlfeld.

In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt dabei die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das Frühwarnsystem signalisiert eine Rezession, wenn die Industrieproduktion über fünf Monate um mindestens ein Prozent schrumpft.

Weitere Informationen:

Der IMK-Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.

Zum IMK-Konjunkturindikator

Kontakt:

Peter Hohlfeld
IMK-Konjunkturexperte

Rainer Jung
Leiter Pressestelle

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