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Ein junger Gewerkschafter aus Südafrika, der gegen die Rassentrennung kämpft, ist 1986 Gast auf dem SPD-Parteitag. Heute ist er millionenschwerer Geschäftsmann – und Staatspräsident. Magazin Mitbestimmung

Rätselhaftes Fundstück: Besuch aus Südafrika

Ausgabe 04/2019

Ein junger Gewerkschafter aus Südafrika, der gegen die Rassentrennung kämpft, ist 1986 Gast auf dem SPD-Parteitag. Heute ist er millionenschwerer Geschäftsmann – und Staatspräsident. Von Marc von Lüpke

Es ist ein herzlicher Empfang, den SPD-Chef Willy Brandt seinem Gast auf dem Parteitag der Sozialdemokraten im August 1986 in Nürnberg bereitet: Matamela Cyril Ramaphosa aus Südafrika ist Gewerkschafter und Kämpfer gegen die Apartheid. Zu diesem Zeitpunkt diskriminiert das System der Rassentrennung die schwarze Bevölkerungsmehrheit in Südafrika seit Jahrzehnten. Um sich selbst ein Bild zu machen, war Brandt ein paar Monate zuvor mit einer Parteidelegation nach Südafrika gereist. Sie traf neben Ramaphosa auch Winnie Mandela, die Ehefrau des inhaftierten Freiheitskämpfers Nelson Mandela.

Der Jurist Ramaphosa, 1952 in Johannesburg geboren, hat 1982 die Gewerkschaft National Union of Mineworkers (NUM) gegründet, die die Rechte der schwarzen Arbeiter vertritt. Ein Jahr nach dem Besuch in Nürnberg, organisiert er den bis dahin größten Streik in der Landesgeschichte. Ein wichtiger Schritt, denn bis Ende der 70er Jahre haben sogenannte „weiße“ Gewerkschaften für schwarze Arbeiter Tarife verhandelt. 1985 entsteht unter Ramaphosas Beteiligung der Kongress südafrikanischer Gewerkschaften (Cosatu), ein Gewerkschaftsbund, der sich dem Aufbau eines demokratischen Südafrika verschreibt. Ein Ziel, das schneller erreicht wird, als es Beobachter erwarten. 

1989 übernimmt Frederik Willem de Klerk das Amt des Staatspräsidenten, leitet die Aufhebung der Apartheid ein. Im Jahr darauf wird Nelson Mandela aus jahrzehntelanger Haft entlassen, Ramaphosa übernimmt das Amt des Generalsekretärs des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC). Der als Organisator angesehene Ramaphosa gilt als möglicher Nachfolger Mandelas, auch als dieser 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt wird. Doch dies wird am Ende sein Rivale Thabo Mbeki.

Ramaphosa, laut Eigenaussage bis heute „Sozialist“, macht eine Karriere als Geschäftsmann, wobei ihm seine Nähe zu den Regierenden nützlich ist. Mithilfe seiner Holding Shanduka, die unter anderem alle südafrikanischen McDonald’s-Filialen und das Abfüllgeschäft von Coca-Cola betreibt, avanciert er zum Multimillionär – mit Beteiligungen auch im Bergbau. Dadurch ist er in das Massaker von Marikana involviert, bei dem Polizisten 2012 Dutzende streikende Arbeiter erschießen. Sechs Jahre später kehrt Ramaphosa zu seinen politischen Ambitionen zurück: Er wird am 15. Februar 2018 Präsident Südafrikas.

 

Rätselfragen

Wie viele Jahre war Nelson Mandela insgesamt als politischer Häftling in Südafrika eingesperrt?

Welche Ehrung erhielt Willy Brandt 1971 für seine Bemühungen um Frieden zwischen Ost und West?

In welchem Jahr wurde mit dem „Cullinan“ in Südafrika der größte jemals gefundene Diamant entdeckt?

 

Alle richtigen Einsendungen, die bis zum 29. September 2019 bei uns eingehen, nehmen an einer Auslosung teil.

 

Preise

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Auflösung der Rätselfragen 3/2019

1918

Österreich-Ungarn

Hermann Jäckel

  

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