Forschungsprojekt: Gender, Competition and the Efficiency of Feedback

Projektziel

Die bestehenden Unterschiede zwischen den Geschlechtern bezüglich Löhnen und Positionen sind nicht allein durch unterschiedliche Präferenzen zu erklären. So scheinen sich Männer und Frauen in Wettbewerbssituationen unterschiedlich zu verhalten. Ein Labor-Experiment soll klären, ob ausreichend Feedback zur eigenen Leistung Frauen in Wettbewerbssituationen dazu ermutigen kann, sich mehr zuzutrauen.

Projektbeschreibung

Kontext

Es ist zu beobachten, dass, unabhängig von Branche und Position, große Unterscheide zwischen Männern und Frauen bezüglich des Lohnniveaus bei gleicher Qualifikation existieren. Des Weiteren scheinen Frauen schlechtere Aufstiegschancen zu haben als Männer. Diese Tatsachen sind nicht zwingend auf eine Diskriminierung von Frauen zurückzuführen, sondern könnten durch das Bewerbungsverhalten von Frauen erklärt werden. Eine Bewerbung einzureichen, mehr Lohn oder eine Beförderung zu fordern, kommt der Entscheidung in einen Wettbewerb einzutreten gleich. Vorangegangene Studien konnten belegen, dass Frauen den Wettbewerb mit Männern scheuen, sogar wenn sie besser qualifiziert sind als diese. Diese Scheu vor Wettbewerbssituationen könnte folglich dazu führen, dass Frauen seltener befördert werden oder geringere Löhne erhalten.

Politische Ansätze um diese Umstände zu ändern enthalten meist positive Diskriminierung von Frauen, wie zum Beispiel Frauenquoten.

Fragestellung

Das Projekt soll aufzeigen, ob politische Ansätze ohne positive Diskriminierung von Frauen ebenso wirksam sein können. Konkret sollen folgende Fragen beantwortet werden: (1) Kann Feedback über vorangegangene Leistung hochqualifizierte Teilnehmer zum Eintritt in den Wettbewerb bewegen? (2) Werden im Gegensatz dazu niedrig qualifizierte Teilnehmer abgeschreckt? (3) Führt Feedback bei den Teilnehmern zu einer optimalen Entscheidung in den Wettbewerb einzutreten oder nicht? (4) Wie viel Feedback ist nötig um optimale Entscheidungen bei den Teilnehmern zu erhalten? (5) Wie wirkt Feedback in verschiedenen Wettbewerbssituationen auf das Verhalten der Teilnehmer? (6) Wie effizient ist Feedback als politischer Ansatz im Vergleich zu Affirmative Action Policies?

Untersuchungsmethoden

Die Daten, die als Forschungsgrundlage dienen, werden in einem eigens programmierten Experiment erhoben. Dieses Labor-Experiment stellt die Teilnehmer vor zwei verschiedene Aufgabentypen, von denen sie in vorgegebener Zeit so viele lösen müssen wie möglich. Danach haben die Teilnehmer die Möglichkeit ihr Bezahlungsschema zu wählen. Es besteht die Möglichkeit eine wettbewerbsfreie Variante zu wählen oder eben gegen andere Teilnehmer in kleinen Gruppen anzutreten- wobei der Wettkampf bei Gewinn eine sehr viel höhere Auszahlung bietet.

Um die Effizienz von Feedback zu testen wird einem Teil der Teilnehmer Feedback vor ihrer Wahl des Bezahlungsschemas gegeben. Nun kann im Vergleich mit der Kontrollgruppe ohne Feedback bestimmt werden, ob und wieviel Feedback nötig ist, um die qualifizierten Teilnehmer zum Wettbewerb bewegen zu können.

Darstellung der Ergebnisse

Die im Experiment erhobenen Daten zeigen auf, dass Frauen durch das Feedback vermehrt den Wettbewerb eingehen. Weiter ist erkennbar, dass Männer durch relatives Feedback kombiniert mit der Angabe der Geschlechterverteilung in der Gruppe weit weniger oft den Wettkampf wählen als ohne oder nur mit relativem Feedback. Durch diese beiden Veränderungen im Wettbewerbsverhalten ist im kein signifikanter Unterschied mehr in der Eintrittsrate in den Wettbewerb zwischen Männern und Frauen zu sehen. Folglich kann diese Variante von Feedback die geschlechterspezifische Lücke im Wettbewerbseintritt schließen. Des Weiteren belegen die Ergebnisse des Experiments, dass auch die Effizienz der Entscheidungen zunimmt, sobald sich die Teilnehmer ihrer relativen Leistung bewusst sind.

Der Beitrag wurde zu Ihrerm Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen