Projektbeschreibung
Kontext
Die Lebenssituation der historisch ersten ArbeitsimmigrantInnen war dadurch geprägt, dass sie einerseits vertraute Lebensbeziehungen aufgaben, und dass sie sich andererseits in einer fremden Umgebung neu orientieren mussten. Unterstützungsangebote kamen aus der aufnehmenden Gesellschaft (z.B. durch Sozialverbände), zugleich begannen die ImmigrantInnen, sich selbst zu organisieren:
MSOn entstanden sowohl als formelle Organisationen (v.a. als e.V.) als auch informell. Aktuell präsentiert sich die MSO-Landschaft gegenüber ihren Anfängen sehr viel differenzierter, und sie hat sich seitdem in mehrfacher Hinsicht qualitativ verändert.
Fragestellung
Die Untersuchung wurde von einer doppelten Fragestellung geleitet. Einmal ging es darum zu hinterfragen, welche Bedürfnisse, Probleme und Interessen dazu führten und führen, dass sich MigrantInnen selbst organisierten und noch organisieren, und wie sich diese Bedürfnisse etc. in den Arbeitsfeldern der MSOn als gemeinsames Handeln niederschlugen bzw. niederschlagen. Zum zweiten geht es um die Fragestellung, warum MSOn mit welchen anderen Organisationen und Institutionen kooperieren und wie sich die jeweiligen Kooperationen gestalten.
Untersuchungsmethoden
Zentrale Methode waren themenzentrierte Interviews mit AkteurInnen aus MSOn. Diese wurden primär im Raum Südhessen geführt. Das Erstinterview wurde mit dem/der jeweiligen GesprächspartnerIn jeweils in einem weiteren Gespräch validiert und ergänzt, so dass eine "dialogische" Interviewsituation entstand.
Darstellung der Ergebnisse
Sowohl die einzelnen MSOn als auch die MSO-Landschaft insgesamt haben sich im Laufe der Zeit gewandelt. Dies ist zum einen Resultat von Differenzierungs- und Spezialiserungsprozessen. Zum anderen haben sich sowohl die Zusammensetzung der Organisierten und Aktiven als auch deren Arbeitsfelder verändert.
Kooperationen mit anderen Organisationen und Institutionen realisieren sich vor allem im kommunalen Bereich und kommunale AkteurInnen sind die HauptorganisatorInnen dieser Kooperationen.
Kooperationen zwischen MSOn und DGB/Mitgliedsgewerkschaften sind selten. Von lokal begrenzten Ausnahmen abgesehen existieren sie oft nur noch in der Form tradierter Rituale, z.B. dem Auftreten von Folkloregruppen bei den Feiern zum 1. Mai. Über diesen Rahmen hinaus findet Zusammenarbeit innerhalb kommunaler Bündnisse statt und/oder durch einzelne Aktive getragen.