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Das Bild zeigt das Cover der Ausgabe. WSI-Mitteilungen

Brunsen, Hendrik / Fessler, Agnes / Kalff, Yannick / Holst, Hajo : Arbeiten in bioökonomischen Produktionsprozessen. Eine qualitative Analyse von Arbeit und Beschäftigung in Chemie, Landwirtschaft und Pharmazie

Ausgabe 02/2024

DOI: 10.5771/0342-300X-2024-2-89

Seiten 89-97

Zusammenfassung

Die Umstellung auf eine Bioökonomie soll dem menschengemachten Klimawandel entgegenwirken. Für die Betriebe bedeutet dies eine veränderte stoffliche Basis der Produktion. Der Beitrag untersucht qualitativ die bislang nur randständig beachteten Folgen bioökonomischer Produktionsprozesse für die Arbeitenden. Mittels Expert*inneninterviews und Betriebsfallstudien aus der Landwirtschaft, Chemie und Pharmazie werden drei zentrale Herausforderungen im biobasierten Produktionsprozess herausgearbeitet, die sich direkt auf die Arbeitsbedingungen auswirken: Standardisierungsgrenzen durch die ‚natürlich-lebendige‘ Produktionsbasis, eine vergleichsweise schwache Marktposition und ein hoher Arbeits- und Fachkräftemangel. Für die Arbeitenden werden diese Herausforderungen spürbar durch hohe Wissens- und Flexibilitätsanforderungen, eine hohe Arbeitsintensität sowie eine Verstetigung und sogar Ausweitung atypischer Beschäftigungsverhältnisse – und zwar nicht nur für Akademiker*innen. Die Befunde zeigen, dass Ausbildungsberufe, atypische und geringqualifizierte Arbeit ein – bislang unterschätzter – Bestandteil der Bioökonomie sind.

Abstract

The aim of transformation to a bio-economy is to counteract the effects of anthropogenic climate change. For companies, this implies a change in the material basis of production. This article utilises a qualitative research approach to examine the consequences of production processes in the bio-economy for workers who have so far received only marginal attention. In case studies from agriculture, chemistry and pharmacy and including interviews with experts, three key challenges of bio-economic production are identified that have a direct impact on working conditions: standardisation limits due to the ‘living’ production base, a comparatively weak market position and a high shortage of (skilled) labour. For workers, these challenges demand high levels of knowledge, flexibility and labour intensity, including a perpetuation and even expansion of atypical employment relationships – not only for academics. The findings show that apprenticeships, and also atypical and low-skilled work are components of the bio-economy that to date are widely underestimated.

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