Forschungsprojekt: Beschäftigungsfähigkeit in der Ambulanten Pflege

Anforderungsprofile zur Beschäftigungsfähigkeit in der Ambulanten Pflege

Projektziel

Den Besonderheiten in der Ambulanten Pflege wird in der Aus- und Fortbildung nicht genügend Rechnung getragen. Vor allem die personalen und sozialen Kompetenzen entsprechen häufig nicht den Fähigkeiten, die in der Ausbildung vermittelt wurden. Ziel der Studie ist die Untersuchung der Beschäftigungsfähigkeit in der Ambulanten Pflege.

Veröffentlichungen

Götzhaber, Jürgen und Kai Maschmann, 2008. Anforderungen zur Beschäftigungsfähigkeit in der Ambulanten Pflege unter besonderer Berücksichtigung der sozialen und personalen Kompetenzen (ABAP), Hamburg; Berlin, 57 Seiten.

Projektbeschreibung

Kontext

In der Pflegelandschaft ist eine verstärkte Nachfrage ambulanter Leistungen zu beobachten, die zu einem Personalmehrbedarf führt. Gleichzeitig wächst die Zahl der Arbeitsuchenden. Auch wenn die formalen Qualifikationsanforderungen gegeben sind, sind Einsatzbereitschaft und Einsatzfähigkeit nur bedingt vorhanden. Die Leistungen in der Ambulanten Pflege werden vorwiegend durch Pflegefach- und -hilfskräfte erbracht. Die Ausbildung der Pflegefachkräfte findet jedoch vorwiegend in der stationären Pflege statt. Die dort erworbenen Kompetenzen decken sich jedoch nicht mit den Anforderungen, die in der Ambulanten Pflege benötigt werden.

Fragestellung

Was macht die Beschäftigungsfähigkeit in der Ambulanten Pflege aus? Welche personalen und sozialen Kompetenzen müssen innerhalb der formalen Qualifikation mitgebracht werden, um in der Ambulanten Pflege einsatzfähig zu sein und zu bleiben? Welche Deskriptoren können herangeführt werden, um die erwarteten Kompetenzen valide abzubilden. - Kurz: Welche Fertigkeiten und Fähigkeiten in welcher Ausprägung sind bei MitarbeiterInnen in der Ambulanten Pflege notwendig, um dauerhaft beschäftigungsfähig zu sein. Was muss Arbeitsuchenden vermittelt werden, um die Beschäftigungsfähigkeit in diesem Versorgungsfeld zu erlangen?

Untersuchungsmethoden

a. Schritt: Sichtung und Aufbereitung der aktuellen Literatur zur Thematik Beschäftigungsfähigkeit und Berufliche Handlungskompetenz. Darauf aufbauend wurden Arbeitshypothesen, bezogen auf die spezifischen Gegebenheiten in der Ambulanten Pflege, formuliert. Anschließend wurde ein Erhebungsinstrument entwickelt. Das Erhebungsinstrument war dreigeteilt: Angaben zur Struktur der befragten Pflegedienste, zur aktuellen Beschäftigung und Personalentwicklung sowie zu Kompetenzanforderungen und vorhandenem -niveau der Beschäftigten. Das Erhebungsinstrument enthielt neben einigen Freitextfeldern vorwiegend geschlossene Fragen.

b. Schritt: Durchführung einer Sekundäranalyse. In dieser Analyse wurde der Status und die Entwicklung der Pflegelandschaft unter besonderer Berücksichtigung der Ambulanten Pflege durchgeführt.

c. Schritt: Feldphase; Befragung der Leitungen der Ambulanten Pflegedienste in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Hamburg (Online-Umfrage und Faxfragebogen).

Darstellung der Ergebnisse

Von 302 eingegangenen Fragebögen wurden letztendlich 281 für die Auswertung zugelassen. Die Repräsentativität ist gegeben. Zu den Ergebnissen:

Die Nachfrage an ambulanten Pflegeleistungen wird bedingt durch soziodemografische Faktoren, Veränderungen der Leistungsarten und auch der Leistungen der Pflegekassen zunehmen. Dieser Mehrbedarf wird nicht ohne positive beschäftigungswirksame Effekte auf dem Arbeitsmarkt zu vollziehen zu sein. Bereits heute können auf Grund von Personalmangel nicht alle Patientenanfragen bedient werden. Für die Zukunft ist zu erwarten, dass diese Fälle zunehmen und der Versorgungsauftrag nicht in erforderlichem Umfang erfüllt werden kann.

Kurzfristig kann der Mehrbedarf an MitarbeiterInnen über Fortbildungen von Arbeitsuchenden, die vorwiegend aus der stationären Pflege stammen, kompensiert werden. In diesen Fortbildungen werden die notwendigen, vorwiegend personalen und sozialen, Kompetenzen vermittelt, die letztendlich die Beschäftigungsfähigkeit in der Ambulanten Pflege ausmachen. Mittelfristig kann der Mehrbedarf nur über steigende Ausbildungszahlen gedeckt werden. Hierzu bedarf es auch der Korrektur des Images der Ambulanten Pflege.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Jürgen Götzhaber
EvalueLab Qualitätserfassung und Bewertung von Bildung
jg@evaluelab.de

Kai Maschmann
HU-MA Huth & Maschmann GmbH Ambulante Pflege
kai_maschmann@hu-ma.de

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
eike-windscheid@boeckler.de

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