LABOR.A 2025: Auf der Suche nach dem WIR

Die LABOR.A® in diesem Jahr hat gezeigt: Die Suche nach dem WIR heißt Machtfragen stellen und auch, Fragezeichen erstmal auszuhalten, schreibt Lisa Basten.

[13.10.2025]

Im Programmteam der LABOR.A® fiel zu Beginn des Jahres nach unterschiedlichen Themendiskussionen die Entscheidung, die Veranstaltung auf einen zentralen Wert hin auszurichten: Gerechtigkeit. Jetzt ist die LABOR.A® 2025 vorbei und wir können – vor allem dankbar, sicherlich erleichtert, schon auch stolz – endgültig sagen: Yep, das hat funktioniert.

Es gab mehr Besucher*innen denn je, spannende Partner*innen und Speaker*innen, sehr unterschiedliche Perspektiven, volle Räume überall und deutliche Positionen.

Als Programmleitung erreicht mich viel Feedback zu den Erfahrungen der Menschen, sowohl während der Veranstaltung als auch im Nachklang. Das Credo in diesem Jahr scheint mir, insbesondere in diesen teils düsteren Tagen: wie bedeutend es ist, sich als Teil einer großen Bewegung zu fühlen, deren Werte man teilt. Die LABOR.A® zeigt die Stärke dieser Bewegung, weil sie immens viel Power und Expertise dazu versammelt, wie eine gerechte Zukunft der Arbeit gestaltet wird. Sie ist ein Ort, an dem sich ein WIR versammelt, das nach vorne denken will – und das heißt in diesen Zeiten oft auch gegen den Strom.

Quasi als zweite Schicht durchzog die Diskussionen auf der LABOR.A® 2025 die wiederkehrende Frage danach, wer dieses WIR in der gesellschaftlichen Realität über die Konferenz hinaus ist. Wer versammelt sich noch hinter einem Einsatz für Chancengerechtigkeit in der Bildung, hinter dem Pochen auf soziale Konditionierung von Investitionen, bei der Gestaltung von KI im Sinne der Menschen und mit wem lässt sich für gerechte Verteilung eintreten? Die Suche nach dem WIR heißt Machtfragen stellen und auch, Fragezeichen erstmal auszuhalten.

Dass bei der LABOR.A® 2025 unter dem Motto „Gerechtigkeit“ die Suche nach dem WIR so zentral werden würde, war nicht geplant. So etwas ist auch nicht planbar. Mich lässt dies nachdenklich zurück – und entlässt mich mit vollem Hausaufgabenheft in Richtung der nächsten Konferenz zur Arbeit der Zukunft. Nun steht ganz oben auf der Liste erstmal eine zwar umfangreiche, aber durchweg erfreuliche Aufgabe: Das Sichten der Videoaufnahmen der LABOR.A®, damit wir die Diskussionen allen interessierten Menschen online zur Verfügung stellen können.

Lisa Basten leitet die Forschungsstelle "Arbeit der Zukunft".