Jahresausklang: 2026 muss besser werden
Statt der Herrschaft einiger weniger Reicher braucht es die Mitbestimmung von Vielen, schreibt unsere Geschäftsführerin Claudia Bogedan in ihrem Jahresrückblick.
[22.12.2025]
Von Claudia Bogedan
Das Jahr 2025 geht zu Ende – aber von Besinnlichkeit ist wenig zu spüren. Statt Ruhe und Aufbruchstimmung erleben viele Menschen Erschöpfung: permanent steigende Preise, drohende Massenentlassungen, eine marode und veraltete Infrastruktur, die den Alltag zusätzlich erschwert. Während sich Vermögen und Macht in den Händen weniger konzentrieren, sollen ausgerechnet soziale Rechte, Tarifbindung und Mitbestimmung als „Standortnachteile“ rasiert werden.
Statt der Herrschaft einiger weniger Reicher braucht es die Mitbestimmung von Vielen. Genau darum drehte sich unser Böckler-Jahr anlässlich des 150. Geburtstages von Hans Böckler: „Mit allen wird’s gut!“ – dieses Motto ist keine nostalgische Geste, sondern eine klare Gegenposition zur autoritären Versuchung unserer Zeit. Böcklers Erbe ist für uns kein museales Andenken, sondern ein Auftrag: Konflikte nicht den Egoismen von Milliardären und Oligarchen zu überlassen, sondern sie kollektiv zu bearbeiten – in Betrieben, Verwaltungen, Branchen und Regionen.
Wir, die Hans-Böckler-Stiftung, wollen mit unserer Forschung dazu beitragen, dass Wissenschaft, Politik und Gesellschaft nicht zu schnell den einfachen Erklärungsmustern verfallen und damit allzu leicht den Populisten auf den Leim gehen. Wir sind überzeugt, dass unser wissenschaftliches Faktenwissen hilft, die Phänomene der Welt begreifbar und damit bearbeitbar zu machen. Deshalb forschen, beraten und qualifizieren wir, um auf der Basis von wissenschaftlichen Fakten, Lösungen zu ermöglichen, statt mit Halbwahrheiten die Konflikte zu befeuern.
Wir können heute – statistisch signifikant – belegen, dass Hans Böckler recht hatte: Wo Beschäftigte Fairness, Respekt und Gerechtigkeit am Arbeitsplatz erleben, wächst das Vertrauen in demokratische Institutionen. Mitbestimmung im Betrieb und auf der Unternehmensebene ist daher eine notwendige Voraussetzung für eine starke Demokratie.
Wir danken für das Interesse an unserer Arbeit in 2025. Auch 2026 werden wir uns für diese Werte einsetzen: als Begabtenförderungswerk für unsere rund 3000 Stipendiat*innen, als zentrale Anlaufstelle für die Beratung von Aufsichtsrät*innen und als forschungsbasierter Think-Tank.
Mit den besten Wünschen für einen friedvollen Jahresausklang und einen guten Start ins Jahr 2026.
Dr. Claudia Bogedan ist die Geschäftsführerin der Hans-Böckler-Stiftung.
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