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HBS Böckler Impuls

Managervergütung: Weit enteilt

Ausgabe 13/2018

Die Chefs von Dax-Unternehmen verdienen im Schnitt 97-mal so viel wie durchschnittliche Beschäftigte ihrer Firma.

Der Abstand zwischen normalen Beschäftigten und Managementspitze hat sich in den vergangenen Jahren deutlich vergrößert: Die Vorstandsvorsitzenden der 30 Unternehmen im Dax haben im zurückliegenden Geschäftsjahr 2017 im Schnitt das 97-Fache eines durchschnittlichen Beschäftigten in ihrem Unternehmen erhalten. Bezogen auf den gesamten Vorstand reicht die Bandbreite der sogenannten Manager-to-Worker-Pay-Ratio vom 20-Fachen bis zum 159-Fachen, im Schnitt liegt sie beim 71-Fachen. Das zeigt eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung. „Die Schere öffnet sich weiter“, erklärt Marion Weckes, Vergütungsexpertin im Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) der Stiftung.

Die Ökonomin und Aufsichtsratsberaterin beklagt mangelde Transparenz beim Thema Entgeltrelation in den Unternehmen. Die beträfen nicht nur die öffentlich zugänglichen Geschäftsberichte, sondern teilweise sogar die Unterlagen, auf deren Basis der Aufsichtsrat über Vergütungen entscheiden soll. Weckes empfiehlt, in den Deutschen-Corporate-Governance-Kodex Berichtsempfehlungen aufzunehmen, um die Aufmerksamkeit stärker auf die große Ungleichheit zwischen Topmanagern und den übrigen Beschäftigten zu lenken. Zudem sieht die I.M.U.-Expertin die Bundesregierung in der Pflicht, mit der anstehenden Umsetzung der EU-Aktionärsrichtlinie in deutsches Recht für mehr Transparenz zu sorgen. „Das ist auch mit Blick auf das Gerechtigkeitsempfinden und die Motivation der Belegschaften wichtig“, sagt Weckes. „Managergehälter müssen leistungsgerechter werden. Das nachhaltige Unternehmen mit Perspektiven für Arbeitsplätze und Standorte muss dafür der Maßstab sein – und nicht nur der Börsenwert eines Unternehmens“, so die Expertin.

2005 bekam ein Vorstandsmitglied im Dax im Schnitt „nur“ 42-mal so viel wie ein gewöhnlicher Beschäftigter. 

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