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HBS Böckler Impuls

Verlagerung: Unternehmen kommen zurück

Ausgabe 19/2009

Deutlich weniger Unternehmen verlagern Produktionsstätten ins Ausland als noch vor wenigen Jahren - und mittlerweile kehrt jedes dritte wieder nach Deutschland zurück.

Die Welle der Betriebs-Verlagerungen ins Ausland ebbt ab: Die Quote der Unternehmen, die mit Teilen ihrer Fertigung abwandern, ist so niedrig wie seit 15 Jahren nicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI). Von Mitte 2004 bis 2006 gingen 15 Prozent aller Unternehmen des produzierenden Gewerbes mit einem Teil ihrer Fabriken ins Ausland. Zwischen 2007 und 2009 waren es keine 9 Prozent mehr. Erstmals gab es keinen Anstieg in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, berichten die ISI-Forscher. Den Unternehmen gehe es in der Krise darum, die bestehenden Kapazitäten optimal auszunutzen, erklären die Wissenschaftler. Wenn verlagert wird, dann an eigene Auslandstandorte; Outsourcing an ausländische Zulieferer spiele kaum eine Rolle.

Jedes dritte verlagernde Unternehmen holt nach einiger Zeit die Fertigung wieder nach Deutschland zurück, von den kleineren Unternehmen sogar jedes zweite, beobachtet das ISI. Diese Firmen haben häufig die Lohndynamik in den Ländern unterschätzt, sagt der Forscher Steffen Kinkel. Ein zentrales Motiv für Verlagerungen sei, die Personalkosten zu senken - doch in schnell wachsenden Volkswirtschaften steigen eben auch die Lohnkosten zügig. Die neuen EU-Staaten hätten darum als Verlagerungsziel merklich an Attraktivität verloren. Eine wichtige Ursache für Rückverlagerungen sind auch Probleme, am neuen Standort die gewohnte Qualität zu erzielen.  

  • In den vergangenen Jahren wurden immer weniger Produktionsstätten ins Ausland verlagert. Zur Grafik

Steffen Kinkel, ISI: Produktionsverlagerung in Zeiten der Krise, Vortrag am 16. November 2009 in Düsseldorf.

Die Studie zum Download (pdf)

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