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Panzerwagen in London: Als 1926 die Minenbesitzer in ganz England Bergleute aussperren, kommt es zum Generalstreik. Die Regierung bleibt hart und setzt Soldaten als Streikbrecher ein. Magazin Mitbestimmung

Von MARC VON LüPKE: 1926: Panzerwagen in London

Ausgabe 07/2018

Fundstück Als im Jahr 1926 die Minenbesitzer in ganz England Bergleute aussperren, kommt es zum Generalstreik. Die Regierung bleibt hart und setzt Soldaten als Streikbrecher ein.

Von MARC VON LüPKE

Schwer bewaffnete Soldaten begleiten in ihrem gepanzerten Wagen einen Lebensmittelkonvoi durch London. Seit der Nacht des 3. Mai 1926 ist die Lage in England angespannt, das Königreich befindet sich im Generalstreik. Schon bei früheren Streiks von Transportarbeitern wurden Soldaten an deren Stelle beordert – jetzt drohen zusätzlich Plünderungen, weil Lebensmittel in der Stadt knapp sind. Wie kommt es dazu?

Zu Beginn des Monats haben die englischen Minenbesitzer Hunderttausende Bergleute aus ihren Betrieben ausgesperrt. Das Ziel: Die Kumpel sollen länger arbeiten und dafür weniger Geld erhalten. Aus Solidarität sind Arbeiter im ganzen Land in den Ausstand getreten, in Stahlwerken genauso wie bei der Bahn, den Hafendocks, den Druckereien und dem Transportgewerbe.

Aufgerufen zum Generalstreik hat der gewerkschaftliche Dachverband Trades Union Congress (TUC). Mit der Stilllegung des Wirtschaftslebens will der TUC die Regierung dazu bewegen, für die Bergleute einzutreten. Der Aufruf ist ein Erfolg: Mehr als anderthalb Millionen Arbeiter befinden sich am 4. Mai im Ausstand. Der Verkehr kommt vielerorts zum Erliegen, Transporte erreichen ihre Ziele nicht oder nur unter dem Schutz der Armee.

Die Regierung verfolgt hingegen eine harte Linie, obwohl sich der konservative und äußerst industriefreundliche Premierminister Stanley Baldwin in einer landesweiten Radioübertragung als „Mann des Friedens“ rühmt. In einigen Städten kommt es zu Auseinandersetzungen mit den Ordnungskräften, die Polizei greift entschieden durch. In die nördlich gelegene Stadt Newcastle schickt die Regierung gar ein Kriegsschiff als Drohung.

Da sich in den folgenden Tagen immer mehr Briten als Freiwillige melden, die beispielsweise Busse fahren, verpuffen viele Streikmaßnahmen wirkungslos. Am 12. Mai 1926 ruft der TUC schließlich zur Beendigung des Generalstreiks auf. Die Gewerkschafter haben mit den Bergwerksbesitzern verhandelt, aber keine Erfolge erreichen können. Nach dem Ende des Generalstreiks kämpfen die Bergleute auf eigene Faust weiter für ihre Rechte, allerdings erfolglos. Im Herbst müssen die meisten von ihnen für weniger Geld länger arbeiten.

Ein Jahr später verbietet ein neues Gesetz, der Trades Disputes Act, in Großbritannien jegliche Art von Sympathiestreiks.

Foto: ddp images

 

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