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HBS Böckler Impuls

Konjunktur: Wachstum wird schwächer

Ausgabe 11/2008

Die deutsche Wirtschaft befindet sich am Ende des Aufschwungs. Denn sowohl die Nachfrage nach Investitionsgütern als auch die Auslandsnachfrage geht zurück. Wegen der hohen Teuerung wird der private Konsum die Konjunktur nicht stützen, prognostiziert das IMK.

Überraschung in den ersten drei Monaten des Jahres 2008: Saisonbereinigt wuchs die Wirtschaft um 1,5 Prozent gegenüber dem letzten Quartal 2007. Verantwortlich dafür waren allerdings einige Sondereffekte, so das IMK. Insgesamt werde das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr 1,8 Prozent betragen. Für 2009 schätzen die Konjunkturforscher das Wachstum auf nur noch 0,9 Prozent.

Die kräftige Expansion Anfang des Jahres erklärt sich so: Wegen des milden Wetters blieb das Baugewerbe im Winter aktiv. Und die Unternehmen kauften im ersten Quartal ungewöhnlich viele Maschinen und Anlagen. "Hier ist es offenbar aufgrund von Produktionsengpässen bei den Investitionsgüterproduzenten zu verspäteten Lieferungen nach dem Jahreswechsel gekommen", begründet Peter Hohlfeld, Konjunkturexperte des IMK, diese Entwicklung. Denn viele Firmen hatten noch versucht, die günstigeren Abschreibungsbedingungen von 2007 zu nutzen.

Diese Sondereffekte wirken sich seit April negativ aus. Die vorgezogenen Aufträge fehlen den Bauunternehmen nun. Und jetzt greifen auch die verschlechterten Abschreibungsbedingungen für Investitionsgüter. Weitere Faktoren dürften das Wachstum in naher Zukunft bremsen: Höhere Kreditzinsen, hohe Rohstoffpreise und pessimistischere Absatzperspektiven sorgen dafür, dass die Investitionsgüterindustrie im Herbst 2008 ihre Rolle als Konjunkturmotor verliert. Wegen der schwächeren Weltwirtschaft und des starken Euro werden auch die Exporte weniger zunehmen.

Der private Konsum kann diese Entwicklung nicht auffangen: Zwar werden die verfügbaren Einkommen 2008 steigen - nach Abzug der Inflation jedoch nur um 0,5 Prozent, schätzt das IMK. Da die Sparquote leicht zunehmen wird, rechnet das Forschungsinstitut lediglich mit 0,3 Prozent mehr Privatkonsum. Im kommenden Jahr dürfte der Zuwachs auch nur bei 0,7 Prozent liegen.

  • Das deutsche Wirtschaftswachstum ist deutlich gebremst. Der private Konsum legt nur leicht zu, die Ausrüstungsinvestitionen brechen ein. Zur Grafik

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