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HBS Böckler Impuls

Mieten: Teurer Wohnen

Ausgabe 06/2019

Wie groß ist die Wohnungsnot? Wissenschaftler legen detaillierte Zahlen für alle deutschen Großstädte vor.

In den 77 deutschen Großstädten fehlen fast zwei Millionen günstige Wohnungen. Am größten ist die Lücke in Berlin, Hamburg und Köln, aber selbst in kleineren Großstädten gehen Angebot und Nachfrage weit auseinander. Das zeigen Studien von Stadtsoziologen der Humboldt-Universität Berlin, gefördert durch die Hans-Böckler-Stiftung. Die Forscher haben für jede deutsche Großstadt – von Kiel bis München, von Aachen bis Dresden – ein Profil der Wohnsituation erstellt.

Die Städteprofile enthalten unter anderem Zahlen zu Wohnkosten, Wohnungsgrößen oder Wohnungsausstattungen. Im Zentrum steht die Mietbelastungsquote, bei der die Höhe der Bruttokaltmiete ins Verhältnis zu den Einkommen in den einzelnen Städten gesetzt wird. Bei Sozialwissenschaftlern wie Immobilienexperten gilt eine Mietbelastung von mehr als 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens als problematisch, weil dann vor allem in Haushalten mit geringeren Einkommen nur noch wenig Geld zum Leben übrig bleibt. In deutschen Großstädten betrifft das immerhin vier von zehn Haushalten und damit rund 8,6 Millionen Menschen. Der Anteil ist einerseits hoch in wohlhabenden, teuren Städten wie Bonn oder Wiesbaden, anderseits in Großstädten mit vielen einkommensschwachen Haushalten wie Bremerhaven oder Duisburg. Auf den höchsten Wert kommt Neuss – dort muss fast jeder zweite Haushalt mehr als 30 Prozent des Einkommens für die Miete ausgeben. Die Stadtprofile beruhen auf Mikrozensusdaten von 2014, den aktuellsten, die derzeit zur Wohnsituation vorliegen.

  • Vier von zehn Haushalten in deutschen Großstädten geben mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für Miete aus. Zur Grafik
  • Zu wenige bezahlbare Wohnungen - das Problem betrifft einerseits teure Städte wie Wiesbaden, anderseits Großstädte mit vielen einkommensschwachen Haushalten wie Duisburg. Grafik als CSV herunterladen Zur Grafik

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