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Magazin Mitbestimmung

Netzwerk für Jobvergabe: Erst mal beim Stammpersonal anklopfen

Ausgabe 09/2015

Die Wuppertaler Stadtwerke suchen im Unternehmen kreativ nach Beschäftigung für überzählige Arbeitnehmer. Von Joachim Tornau

Hier werden Dienstleistungen teuer outgesourct, dort mangelt es an Beschäftigung fürs eigene Personal – und das in derselben Unternehmensgruppe. Das passt nicht zusammen, befand Markus Schlomski, Arbeitsdirektor der Wuppertaler Stadtwerke (WSW). Ein auf seine Initiative geschaffenes Netzwerkmanagement kümmert sich deshalb seit 2014 darum, dass für temporär oder dauerhaft zu erledigende Jobs zuerst nach geeigneten Leuten in den eigenen Reihen gesucht wird, ehe es zur Fremdvergabe kommt. Hintergrund ist, dass durch Umstrukturierungen in dem kommunalen Konzern bereits jetzt rund 100 Arbeitnehmer ihre Aufgaben verloren haben, eine Zahl, die durch die Schließung eines Kraftwerks wohl noch wachsen wird. Gleichzeitig schließt ein Haustarifvertrag betriebsbedingte Kündigungen bis 2025 aus.

„Wir versuchen, diese Menschen wieder in Arbeit zu bringen“, sagt Netzwerkmanager Thomas Ruhe. Das Problem: Die Wuppertaler Stadtwerke sind in mehrere Gesellschaften und Tochterunternehmen aufgesplittet – da ist schon der Informationsfluss die erste Hürde. Darum wurde eigens ein Instrument für das Intranet entwickelt, in das sich eintragen muss, wer eine Tätigkeit zu vergeben hat. „Das“, erklärt Ruhe, „kriegt jeder Abteilungsleiter automatisch per Mail.“ Und kann sich melden, wenn es bei ihm mögliche Kandidaten für den Job gibt. So verteilten Ticketverkäufer der Verkehrstochter, deren Verkaufsschalter wegen Bauarbeiten geschlossen wurden, für die Energietochter Verbrauchsabrechnungen und lasen Zähler ab. Die Gerüstbauer, die jahrelang das Gerüst der weltberühmten Schwebebahn renoviert hatten, beteiligten sich nach dem vorläufigen Ende der Sanierung an der Demontage eines Umspannwerks. Und in den Buswerkstätten konnten zwei Arbeitsplätze dauerhaft gesichert werden, indem man für einen externen Kanalbetrieb die Wartung der Entsorgungsfahrzeuge übernahm. „Natürlich geschieht das alles in Abstimmung mit dem Betriebsrat, wir arbeiten Hand in Hand“, betont Ruhe und verweist auf einen paritätisch besetzten Ausschuss, der Mitbestimmung gewährleistet; für die Netzwerkarbeit wurde ein weiteres Betriebsratsmitglied freigestellt. Der Erfolg des Konzepts lässt sich in Zahlen messen: In diesem Jahr haben die Wuppertaler Stadtwerke dank ihres kreativen Umgangs mit dem Personalüberhang bereits 762.000 Euro eingespart.

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