Corona: Zufrieden mit dem Betriebsrat

Ausgabe 19/2022

Die Mehrheit der Beschäftigten war mit der Arbeit ihres Betriebsrats während der Pandemie zufrieden. Allerdings gibt es Unterschiede je nach Beruf und sozialer Stellung der Befragten.

Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, mobile Arbeit, Kurzarbeit: Betriebs- und Personalräte hatten nach Ausbruch der Coronapandemie viel zu tun. Und alles musste in kürzester Zeit geregelt werden. Haben sie aus Sicht der Belegschaften in der Krise einen guten Job gemacht? Dieser Frage sind Hajo Holst und Steffen Niehoff, Wirtschaftssoziologen an der Universität Osnabrück, nachgegangen. Grundlage ist der Arbeitswelt-Monitor „Arbeiten in der Corona-Krise“, eine Erwerbstätigenbefragung, an der in zwei unterschiedlichen Phasen der Pandemie insgesamt über 7000 Beschäftigte aus mitbestimmten Unternehmen teilnahmen. Es zeigt sich, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „recht positive Mitbestimmungserfahrungen in der Coronakrise“ gemacht haben. 

Abgefragt wurde die generelle Zufriedenheit, ob der Betriebs- oder Personalrat in der Pandemie ein offenes Ohr für die Sorgen der Beschäftigten hatte und ob die Befragten den Eindruck hatten, der Betriebsrat vertrete ihre Interessen. In allen drei Kategorien sind die Zufriedenen deutlich in der Mehrheit. Nur jeweils ein Fünftel bewertete die Arbeit der Beschäftigtenvertretung kritisch. 

Am meisten Lob bekamen die Vertretungen von den qualifizierten technischen Experten und Expertinnen, während Dienstleistende kritischer waren. Das gilt für sogenannte Routine-Dienstleistende mit Berufsausbildung und Angelernte; höher qualifizierte Dienstleistende sind am skeptischsten. Routine-Arbeiterinnen und -arbeiter sind ebenfalls zu einem deutlich geringeren Teil zufrieden mit der Arbeit der Beschäftigtenvertretung als der Durchschnitt. 

Auch wenn die Erfahrungen der Beschäftigtengruppen unterschiedlich sind, konstatieren Holst und Niehoff, sei davon auszugehen, dass die insgesamt positiven Mitbestimmungserfahrungen „auch nach dem Ende der Coronakrise nachwirken“.