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HBS Böckler Impuls

Outsourcing: Jeder neunte Betrieb gliedert aus

Ausgabe 15/2008

Abteilungen schließen und deren Aufgaben anschließend von Fremdfirmen erledigen lassen: So strukturieren sich Unternehmen häufiger um als durch Standortverlagerungen. Oft verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen.

Fast ein Viertel aller Betriebsräte musste sich irgendwann einmal mit der Ausgliederung von Betriebsteilen befassen. In mehr als jedem zehnten Betrieb wurde seit 2005 outgesourct. Das geht aus der WSI-Betriebsrätebefragung 2007 hervor. Die Untersuchung zeigt, dass die Zahl der Standortverlagerungen zurückgeht, Outsourcing jedoch zunimmt.

Ausgliederungen gibt es in allen Branchen. Während Standortverlagerungen besonders oft in der Industrie vorkommen, ist Outsourcing in Produktions- und Dienstleistungsunternehmen gleichermaßen verbreitet. Nach Angaben der Betriebsräte sind die Hauptmotive "Kosten einsparen" und die "Konzentration auf betriebliche Kernkompetenzen". Knapp drei Viertel beziehungsweise gut die Hälfte der befragten Arbeitnehmervertreter nannten diese Beweggründe. Großbetriebe geben ursprünglich selbst erledigte Aufgaben  öfter an andere Firmen ab als kleinere. So kam es zwischen 2005 und 2007 in fast einem Viertel der Betriebe mit über 500 Mitarbeitern zu Outsourcing. Betroffen sind neben der Fertigung besonders IT-, Logistik- und Vertriebsabteilungen.

Die Arbeitsbedingungen in den ausgegliederten Betrieben haben sich oft nachteilig entwickelt. Dies gaben über 40 Prozent der betroffenen Betriebsräte an. Gleichzeitig haben sich oft auch die Arbeitsbedingungen im übrigen Unternehmen verschlechtert. So hat in vielen Betrieben der Arbeitsdruck zugenommen und das Betriebsklima gelitten. Hinzu kommen oft Kommunikationsprobleme mit den ausgegliederten Betriebsteilen. Außerdem erscheinen den Beschäftigten ihre Jobs weniger sicher. Die Fluktuation steigt.

Betriebsräte sehen Outsourcing insgesamt sogar kritischer als Standortverlagerungen, weil dieses Instrument in ihren Augen noch häufiger der bloßen Kostenersparnis zulasten der Beschäftigten dient. Daher bemühen sie sich in der Regel, die Geschäftsführung von ihren Outsourcing-Plänen abzubringen. Gut jede sechste angekündigte Ausgliederung wird am Ende nicht umgesetzt. Und meist sind es die Betriebsräte, die die Geschäftsführung umstimmen - in Verhandlungen mit der zuständigen Gewerkschaft, durch Protestaktionen oder Kompromissangebote.  

  • Oursourcing ist ein verbreitetes Instrument, um Personalkosten einzusparen. Zur Grafik

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