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Besser dran mit Betriebsrat Böckler Impuls

Coronakrise: Besser dran mit Betriebsrat

Ausgabe 06/2021

Wer in einem mitbestimmten Betrieb arbeitet, macht sich seltener Sorgen um seine finanzielle Situation und neigt weniger zu Verschwörungsmythen.

Corona und die Folgen verlangen Beschäftigten einiges ab. Das Arbeitsleben wird für viele komplizierter und eine Reihe wirtschaftlicher Tätigkeiten fällt teilweise oder komplett weg – zum Schaden von Einkommen und Arbeitsplatzsicherheit. Rund ein Drittel aller Beschäftigten empfindet die Gesamtsituation als sehr belastend. Beinahe ebenso viele sehen in ihrer aktuellen Arbeitssituation eine „sehr hohe Belastung“. Das geht aus der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung hervor, für die in regelmäßigen Abständen zwischen 6000 und 7500 Menschen im Erwerbsalter zu ihrer Situation und ihren Einstellungen interviewt werden. 

Der Sozialforscher Andreas Hövermann von der Hans-Böckler-Stiftung hat die Angaben der Befragten nach verschiedensten Kriterien ausgewertet. Eine seiner Fragen lautete: Macht Mitbestimmung einen Unterschied? Und in der Tat zeigen sich bei den Antworten signifikante Unterschiede zwischen Beschäftigten, die von einem Betriebsrat vertreten werden, und solchen ohne. Wer in einem mitbestimmten Betrieb arbeitet, macht sich seltener Sorgen um seine finanzielle Situation und ist seltener mit Einbußen beim Einkommen konfrontiert. Dies dürfte unter anderem damit zusammenhängen, dass Beschäftigte in mitbestimmten Betrieben häufiger von tarifvertraglich aufgestocktem Kurzarbeitergeld profitieren, vermutet Hövermann. Die größere soziale Sicherheit hat zudem offenbar Auswirkungen auf politische Einstellungen: Beschäftigte mit Betriebsrat stimmen deutlich seltener Aussagen zu, die beispielsweise die Gefährlichkeit des Virus herunterspielen und zu anderen auf Querdenker-Demonstrationen verbreiteten Thesen passen. Dieses Ergebnis unterstreiche, wie wichtig es auch aus politischen Gründen ist, die Krise sozial abzufedern, betont Hövermann.

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