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HBS Böckler Impuls

Betriebsräte: Aus der Mitte der Belegschaft

Ausgabe 02/2010

Ob Bildung oder Berufsstatus - Betriebsrats­mitglieder unterscheiden sich oft nur wenig von anderen Beschäftigten.

Jeder zweite Beschäftigte hat einen Betriebs- oder Personalrat an seiner Seite. Voraussetzung dafür ist, dass hunderttausende Freiwillige bereit sind, sich zu engagieren. Wie sieht die typische Personalrätin, der typische Betriebsrat aus? WSI-Forscher Martin Behrens hat das auf Basis einer repräsentativen Beschäftigtenbefragung von 2008 beleuchtet.

Viele haben Betriebsratserfahrung: 17 Prozent der Beschäftigten, in deren Betrieb es eine Arbeitnehmervertretung gibt, sind zum Zeitpunkt der Befragung oder waren schon einmal während ihres Arbeitslebens in einem Betriebs- oder Personalrat aktiv. Die Daten legen nahe, dass sich Frauen dabei häufiger auf eine Amtsperiode beschränken als Männer.

Ähnlich bei Bildung und Position. Beim Vergleich mit den übrigen Beschäftigten erweisen sich die Arbeitnehmervertreter überwiegend als "Kollegen wie du und ich". Weder bei der Bildung noch bei der beruflichen Position gibt es signifikante Unterschiede zu den übrigen Beschäftigten. Außer an zwei Punkten: Betriebs- und Personalräte sind etwas älter - offenbar trauen sich erfahrenere Beschäftigte die Aufgabe eher zu. Zudem sind sie deutlich häufiger Gewerkschaftsmitglieder: Unter allen Beschäftigten mit Vertretungserfahrung waren rund 50 Prozent gewerkschaftlich organisiert, bei den zum Zeitpunt der Befragung aktiven Arbeitnehmervertretern mehr als 60 Prozent. Behrens erklärt das so: Einerseits seien Gewerkschaftsmitglieder eher bereit, zu kandidieren. Andererseits tritt ein Teil der anfangs nicht organisierten Betriebsräte im Lauf seiner Amtszeit der Gewerkschaft bei, weil diese Unterstützung und Schulungen bietet.

Kritische Sicht auf Leiharbeit: Auch viele wirtschafts- und sozialpolitische Fragen, die in der Befragung thematisiert wurden, bewerteten Betriebs- und Personalräte ähnlich wie die übrige Belegschaft. Der Leiharbeit standen sie jedoch deutlich skeptischer gegenüber als ihre auch schon sehr kritischen Kollegen. Und die Mitbestimmung schätzten sie noch etwas positiver ein: Dass Mitbestimmung zu einer mündigen Belegschaft beiträgt, fanden gut 95 Prozent der Betriebs- und Personalräte. Unter ihren Kollegen ohne Vertretungserfahrung waren es 91,5 Prozent. 

  • b Bildung oder Berufsstatus – Mitglieder von Betriebs- und Personalräten sind anderen Beschäftigten in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich. Wichtigste Ausnahme: Sie sind deutlich häufiger in der Gewerkschaft. Zur Grafik

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