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Wege in den Ruhestand Böckler Impuls

Rente: Wege in den Ruhestand

Ausgabe 13/2025

Damit Beschäftigte bis zur Rente arbeiten können, sind gute Arbeitsbedingungen entscheidend. Aber auch die Unterstützung für diejenigen, die vorzeitig in den Ruhestand gehen, ist wichtig.

Nicht alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wechseln direkt aus dem Berufsleben in die Rente. Einige ziehen sich aus gesundheitlichen oder anderen Gründen früher zurück. In solchen Fällen können betriebliche Regelungen wie die Altersteilzeit dabei helfen, den Übergang in den Ruhestand zu erleichtern. Wie verbreitet solche Instrumente sind und wie sie genutzt werden, haben Florian Blank, Wolfram Brehmer und Elke Ahlers vom WSI auf Basis der WSI-Betriebs- und Personalrätebefragung 2023 untersucht.

Rund 64 Prozent der befragten Betriebs- und Personalräte geben an, dass in ihrem Unternehmen oder ihrer Dienststelle betriebliche Angebote zum Übergang in den Ruhestand vorhanden sind. Mehr als die Hälfte dieser Betriebe bietet nur ein Instrument des Altersübergangs an, rund ein Viertel zwei. Mehr als zwei Instrumente gibt es nur in wenigen Betrieben. Die Betriebsgröße spielt dabei eine Rolle: Von den Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten bieten rund drei Viertel entsprechende Maßnahmen an.

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Infografik: Mit einem Anteil von fast 42 Prozent bieten Betriebe aktuell am häufigsten die Möglichkeit der Altersteilzeit an. Auf dem zweiten Platz folgt die Weiterbeschäftigung bei Bezug einer vorgezogenen Altersrente mit 29 Prozent. Lebensarbeitszeit- oder Langzeitkonten sowie der vorzeitige Bezug einer Rente mit ergänzenden betrieblichen Leistungen spielen mit rund 16 bzw. knapp 14 Prozent eine geringere Rolle. Nur fünf Prozent der Betriebe bieten betriebliche Leistungen als Ergänzung zum Arbeitslosengeld an.
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Im Vergleich zu früheren Jahren haben die Unternehmen ihre Angebote insgesamt leicht zurückgefahren. Während sie im Jahr 2010 in 66 Prozent der Betriebe vorhanden waren, lag der Anteil 2023 vier Prozentpunkte niedriger. Deutlich zurückgegangen ist dabei speziell das Angebot von Altersteilzeitregelungen. Das ist laut den Forschenden zum einen auf die geänderten rechtlichen Rahmenbedingungen zurückzuführen. Zum anderen hat sich die Arbeitsmarktsituation verändert. Zu Beginn des Jahrtausends stand die Massenarbeitslosigkeit im Zentrum der politischen Debatten, heute dreht sich die Diskussion eher um Fachkräftemangel und eine Verknappung des Arbeitskräfteangebots in Zeiten des demografischen Wandels.

Am häufigsten, nämlich zu fast 42 Prozent, bieten Betriebe aktuell die Möglichkeit der Altersteilzeit an. Darauf folgt die Weiterbeschäftigung bei Bezug einer vorgezogenen Altersrente mit 29 Prozent. Lebensarbeitszeit- oder Langzeitkonten sowie der vorzeitige Bezug einer Rente mit ergänzenden betrieblichen Leistungen spielen mit rund 16 beziehungsweise knapp 14 Prozent eine geringere Rolle. Nur 5 Prozent der Betriebe bieten betriebliche Leistungen als Ergänzung zum Arbeitslosengeld an.

Gesundheitsmanagement bietet erhebliches Potenzial

Wie häufig werden betriebliche Maßnahmen zum Altersübergang genutzt? Der direkte Wechsel in die Altersrente ist für ältere Beschäftigte nach wie vor am häufigsten. Laut Angaben der Betriebs- und Personalräte erfolgt dies bei rund 54 Prozent der älteren Beschäftigten. Fast 27 Prozent nutzen Vorruhestandsregelungen. 19 Prozent verlassen den Betrieb aus anderen Gründen, beispielsweise weil sie ihre Stelle verlieren oder selbst kündigen. Am häufigsten arbeiten Beschäftigte im öffentlichen Dienst bis zur regulären Rente, am seltensten Beschäftigte in den Bereichen Handel, Verkehr, Lagerei und Gastgewerbe.

Aus dem Rückgang des Angebots lässt sich nicht unmittelbar auf einen Rückgang des Bedarfs schließen. Dort, wo es Instrumente für den Übergang gibt, werden diese vermehrt genutzt. Die Gründe für den vorzeitigen Ruhestand 
liegen auf der Hand: Rund zwei Drittel der befragten Betriebs- und Personalräte geben an, dass mindestens die Hälfte der älteren Beschäftigten, die den Betrieb vor Erreichen der regulären Altersgrenze verlassen haben, dies aufgrund schwieriger Arbeitsbedingungen oder aus gesundheitlichen Gründen getan hat. „Daraus ergibt sich auch ein klarer Auftrag, im betrieblichen Gesundheitsmanagement auf die Bedürfnisse älterer Beschäftigter zu achten. Insbesondere Gefährdungsbeurteilungen bieten hier ein erhebliches Potenzial, sofern sie effektiv, partizipativ und dauerhaft eingesetzt werden“, schreiben die Forschenden.

Ein klarer Zusammenhang zeigt sich auch bei der betrieblichen Mitbestimmung: Ein gutes Verhältnis zwischen Betriebs- oder Personalrat und Arbeitgeber führt dazu, dass deutlich mehr Beschäftigte in den Ruhestand oder Vorruhestand gehen und weniger andere Wege nutzen. Es ist also wahrscheinlicher, dass Beschäftigten in diesen Betrieben ein guter Ausstieg aus dem Arbeitsleben gelingt.

Florian Blank, Wolfram Brehmer, Elke Ahlers: Wege in den Ruhestand, Angebot und Nutzung von Altersteilzeit und weiteren Instrumenten des Altersübergangs, WSI Report Nr. 104, Juni 2025

Link zur Studie: https://www.wsi.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-009149

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