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HBS Böckler Impuls

Demokratie: Klimaschutz und Gerechtigkeit verbinden

Ausgabe 11/2019

Der Klimawandel treibt die Menschen um, weitgehend unabhängig von der sozialen Stellung. Ein anderes großes Thema ist die wachsende Ungleichheit – allerdings weniger für die Akademiker.

  • Akademiker sorgen sich mehr um das Klima als um die Ungleichheit. Zur Grafik

Die Grünen haben bei der Europawahl stark zugelegt. Dahinter dürfte unter anderem die Sorge um das Weltklima stehen, so die Analyse der Soziologin Bettina Kohlrausch von der Universität Paderborn. Kohlrausch stützt sich dabei auf eine für die Hans-Böckler-Stiftung im Januar durchgeführte Repräsentativbefragung. Demnach sorgen sich zwei Drittel wegen der durch Treibhausgase hervorgerufenen Erderwärmung. Unter An- und Ungelernten sind es rund 63 Prozent, unter Akademikern knapp 69 Prozent. Hier gebe es „kaum schichtspezifische Unterschiede“, konstatiert die Forscherin. Das Thema sei „offensichtlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen“. 

Etwas anders fielen dagegen die Antworten auf die Frage nach der sozialen Ungleichheit aus. Dass Einkommen und Vermögen auseinanderdriften, beklagt zwar auch in allen Berufsgruppen eine deutliche Mehrheit. Dennoch ist die Spannweite merklich größer: Während knapp 76 Prozent der Menschen ohne Berufsausbildung, beinahe 75 Prozent der Meister und Techniker sowie rund 71 Prozent der Facharbeiter die wachsende Ungleichheit monieren, sind es unter Akademikern 62 Prozent. 

Die Schlussfolgerung der Wissenschaftlerin: Zwar sei der Umweltschutz derzeit das dominierende Thema. Eine Politik mit sozialem Anspruch sollte die Bemühungen um eine gerechtere Verteilung der Einkommen und Vermögen deshalb aber nicht zweitrangig behandeln. Gute Politik verbinde ohnehin beides: Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit.

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