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Sören Willrodt, 25, ist Fachangestellter für Bäderbetriebe im Karlsbad, das von den Stadtwerken betrieben wird. Magazin Mitbestimmung

Von KARSTEN SCHöNE: Ich bin Bademeister in Brühl

Ausgabe 08/2018

Mein Arbeitsplatz Sören Willrodt, 25, ist Fachangestellter für Bäderbetriebe im KarlsBad, das von den Stadtwerken Brühl betrieben wird.

Von KARSTEN SCHöNE

Ich habe die Aufsicht am Beckenrand zusammen mit einem Kollegen. Meine Frühschicht beginnt um sechs Uhr. Wenn das Bad um 6.30 Uhr öffnet, ist Frühschwimmen. Die Leute kommen im Schlafanzug, schwimmen, putzen sich die Zähne und gehen im Anzug raus zur Arbeit.

Danach kommen Schulklassen zum Schwimmunterricht. Damit ich Aufsicht führen darf, muss ich den Rettungsschein haben. Ich bin geschult in Erster Hilfe – von der Schürfwunde bis hin zur Wiederbelebung. In sechs Jahren musste ich aber nur dreimal jemanden aus dem Wasser holen. Meist kann man vorher eingreifen.

Ich achte auch darauf, dass unsere Badeordnung eingehalten wird. Die meisten Zwischenfälle sind harmlos. Der Klassiker ist eine Gruppe von vier bis fünf Jungs und einem Mädchen. Wird das Halbstarkengehabe zu viel, gehen wir dazwischen. Wer unseren Anweisungen nicht folgt, wird verwarnt und des Bades verwiesen. Bis zum nächsten Tag.

Hin und wieder haben wir auch Gäste, die mit den hiesigen Gepflogenheiten nicht so vertraut sind, ihre Schwimmfähigkeiten überschätzen oder keine richtige Badehose dabeihaben.

Neben der Aufsicht gebe ich Schwimmkurse für Kinder, nehme Schwimmabzeichen ab, mache Saunaaufgüsse, überwache die Reinigungsfirmen und bin für die Kontrolle der Wasserqualität im Bad verantwortlich, pH-Wert oder Chlorgehalt. Das macht man nicht in kurzer Hose und Shirt, sondern im Arbeitsanzug im Keller bei der Wasseraufbereitung.

Früher wurde mein Beruf ‚Bademeister‘ genannt, viele Leute sagen das immer noch. Richtig ist: Fachangestellter für Bäderbetriebe. Meister bin ich noch nicht. Ich bin Geselle, habe eine dreijährige Ausbildung hinter mir. Den Meister will ich nächstes Jahr machen. Meinen Beruf mache ich immer noch gerne, trotz dem Schicht- oder Wochenenddienst, der bei uns anfällt. “

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