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Magazin Mitbestimmung

: Editorial

Ausgabe 03/2007

Wirtschaft? Das sind die Arbeitnehmer!



Ab April können Sie, liebe Leserinnen und Leser, unser Magazin neu aufblättern. Denn die Arbeitnehmerseiten der Wirtschaft werden farbig, aber nicht bunt. Es kann verdammt schön aussehen, wenn das Morgenlicht auf Günter Reppien und in eine gläserne RWE-Zentrale in Essen hineinschimmert (Seite 17).

Oder wenn Zeit sichtbar wird. Zeit zwischen dem Schwarz-Weiß-Foto, auf dem der junge Prof. Kurt Biedenkopf 1970 einen Mitbestimmungsbericht an Willy Brandt übergibt und der gleichen, nun farbigen, Szene aus dem Jahr 2006, bei der ein älter gewordener Kommissionsvorsitzender Biedenkopf erneut einen Bericht übergibt - an eine Bundeskanzlerin im roten Samtjacket (Seite 13 und oben).

Wir denken also bereits in Farbe, während wir diese letzte Ausgabe in Schwarz-Weiß machen. Ein bisschen Wehmut ist dabei, wie immer, wenn man eine Tür zumacht. Auf Bewährtem werden wir aufbauen, es wird eine behutsame Modernisierung der Mitbestimmung (als Zeitschrift) sein, so wie das auch die Wissenschaftler Biedenkopf, Streeck und Wißmann für die Unternehmensmitbestimmung vorschlagen.

Ihr Bericht hat die Mitbestimmungswelt wieder zurechtgerückt, die durch gezielten Beschuss der Arbeitgeberverbände in eine Schieflage geraten war. Dass nicht die Arbeitgeberverbände, sondern "die Unternehmen und ihre Beschäftigten" die Wirtschaft sind, macht der Grandseigneur der CDU im Interview mit unserem Magazin sehr deutlich (Seite 10).

Drei Gewerkschaftsvorsitzende reflektieren in unserem Heft den Bericht der Wissenschaftler. Jürgen Peters und Michael Sommer waren Teil dieser Chefkommission, ein gemeinsames Votum gab es am Ende nicht, nun liegt es an der Regierungschefin und an Vizechef Müntefering zu entscheiden, was sie mit den Empfehlungen tun wollen.

Wie weiter? Das ist auch für die Gewerkschaften keine einfache Frage. Druck kommt von den Unternehmen, die ihre Aufsichtsräte über die Europäische Aktiengesellschaft neu zusammensetzen wie jetzt die BASF. Wo die Politik keinen Rahmen schafft, werden die Unternehmen in Europa selbst Fakten schaffen, das ist die Sorge von Hubertus Schmoldt, wenn er sagt, die Gewerkschaften müssen die Chancen ergreifen, die ihnen der Biedenkopf-Bericht in die Hand gegeben hat.

Interessanten Lesestoff
wünscht Euch und Ihnen
Cornelia Girndt
cornelia-girndt@boeckler.de

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