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Beratung beim Hilfetelefon Magazin Mitbestimmung

Stipendiaten: Die Kunst trotzt der Pandemie

Ausgabe 03/2021

Künstler sind systemrelevant. Sie helfen, unser Zusammenleben zu reflektieren, wenn der Alltag sich neu gestaltet und die Erfahrung versagt. Wir zeigen Kunst zur Coronakrise von ehemaligen Stipendiaten der Hans-Böckler-Stiftung. In einem „Call for Artists“ hat die Stiftung im Juni 2020 um künstlerische Beiträge gebeten. Jedes Kunstwerk wurde mit 850 Euro vergütet. Wir stellen vier Werke vor. Von Nicola Funk, Kay Meiners und Maren Knödl

  • Vereint ohne Kontakt
    Vereint ohne Kontakt: Im Frühjahr 2020, als die Corona-Maßnahmen das öffentliche Leben lahmlegen, entsteht diese Plastik von Gerhard Losemann. 30 Metallstäbe, zusammengehalten von einem hölzernen Ring, müssen ohne Berührung auskommen. Ähnlich vereint die Pandemie viele Einzelschicksale, während der Kontakt der Menschen untereinander massiv eingeschränkt ist. Gerhard Losemann, geboren 1938 in Duisburg, lebt und arbeitet ebendort. Er war von 1960 bis 1963 Stipendiat der Stiftung Mitbestimmung. Titel der Arbeit: Individuum/Gemeinschaft/Solidarität (2020)
  • Plakat zum Selberdrucken
    Plakat zum Selberdrucken: Kontaktsperren sollen die Verbreitung von Viren bremsen. Das Plakat mit der subversiven Aufforderung „Defeat infection with connection“ von Zuzanna Czebatul plädiert dafür, dass physische Distanzierung nicht soziale Distanzierung bedeuten muss. Es ist gemeinsam mit PASSE-AVANT, einem Onlinemagazin für zeitgenössische Kunst, entstanden und steht zum Download zur Verfügung: passe-avant.net Zuzanna Czebatul, geboren 1986 in Miedzyrzecz, Polen, lebt und arbeitet in Berlin. Sie war von 2007 bis 2013 Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung. Titel der Arbeit: How to be in touch without touching each other (2020)
  • Wenn andere schlafen
    Wenn andere schlafen: Nachtarbeit muss sein. Jeder zehnte Berufstätige kennt sie. Aber sie ist ungesund und Gift für die sozialen Beziehungen. Die dokumentarische Serie „Nachtarbeit“ der Fotojournalistin Jelca Kollatsch ist schon vor der Ausbreitung des Coronavirus entstanden. Sie zeigt Menschen, die in der Krankenpflege, in der Beratung beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ oder in der Flugbranche arbeiten. In der Pandemie sind solche Szenen, die meist unbeobachtet bleiben, nicht seltener geworden. Jelca Kollatsch, geboren 1984 in Lübeck, lebt und arbeitet in Hannover. Sie war von 2011 bis 2017 Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung. Titel der Arbeit: Nachtarbeit in Deutschland (seit 2019 fortlaufend)
  • Corona infiziert das Internet
    Corona infiziert das Internet: Viral an dieser Pandemie sind auch die Gerüchte, die sich über soziale Medien verbreiten. Steffen Zillig erweiterte mit der südkoreanischen Künstlerin Soyon Jung den Siebdruck „Crying Girl“ von Roy Lichtenstein und den Manga „Eden“ von Hiroki Endo zu einer Collage, die das Thema aufgreift. Das Virus befällt nicht den Menschen, sondern seinen Online-Account. Steffen Zillig, geboren 1981 in Mannheim, lebt in Hamburg und Frankfurt. Er war von 2013 bis 2016 Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung. Titel der Arbeit: Indexpatient (2020)

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