zurück
HBS Böckler Impuls

Konjunktur: Viele neue Jobs sind unsicher

Ausgabe 06/2007

Trotz der Arbeitsmarktreformen entstehen im aktuellen Aufschwung nicht mehr neue Jobs als früher. Doch ihre Qualität ist schlechter, so eine Analyse des IMK.

Die Ökonomen verglichen die Beschäftigungsentwicklung im aktuellen Konjunkturaufschwung mit der im Aufschwung zuvor. Ergebnis: Trotz der Arbeitsmarktreformen ist bislang keine über das übliche Maß hinausgehende Beschäftigungsausdehnung zu erkennen. Hinzu kommt, dass im vergangenen Aufschwung Ende der 90er-Jahre der Beschäftigungszuwachs für die Selbstständigen und die Arbeitnehmer noch völlig parallel verlief. Das ist jetzt anders: Die Einführung zum Beispiel von Ich-AGs sorgte dafür, dass die Zahl der Selbstständigen stärker stieg. Im Vergleich ist der Zuwachs an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung deutlich niedriger als im vorherigen Aufschwung. Zu Beginn der konjunkturellen Erholung nahm sie sogar noch ab. "Erst mit den jüngsten sehr positiven Wachstumszahlen ist ein Anstieg dieser im Hinblick auf die soziale Sicherung höherwertigen Art von Beschäftigung zu verzeichnen", so das IMK.

Dazu passt auch, dass die Zahl der Leiharbeiter im aktuellen Konjunkturhoch deutlich höher liegt als im vorherigen. "Die Unternehmer nutzen die ihnen nunmehr gegebenen Möglichkeiten für eine flexiblere und zugleich prekärere Beschäftigung in vollem Umfang aus", beobachten die Experten. Zusätzliche Beschäftigung entstand so allerdings nicht. Die vorliegenden Daten sind jedoch kein Anlass für eine weitere Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, zum Beispiel über ein Aufweichen des Kündigungsschutzes. "Die Arbeitsmarktreformen schaffen keine Arbeit", urteilt Gustav Horn, Wissenschaftlicher Direktor des IMK. Zwar zeige die große Zahl an offenen Stellen, dass Arbeitsplätze im derzeitigen Aufschwung zögerlicher besetzt werden. "Dies dürfte jedoch nichts mit den Reformen am Arbeitsmarkt zu tun haben, sondern eher ein mangelndes Vertrauen in die Dauerhaftigkeit des Aufschwungs ausdrücken."

  • Im aktuellen Aufschwung gibt es vor allem für Leiharbeiter neue Stellen. Zur Grafik

Frühjahrsprognose des IMK: Der Aufschwung geht weiter, IMK Report Nr. 19, wird vorgestellt am 3. April 2007.

Impuls-Beitrag als PDF

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrerm Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen