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HBS Böckler Impuls

Mitbestimmung: Starke Arbeitnehmer, starke Demokratie

Ausgabe 12/2018

Die Stärke der politischen Demokratie und die Mitbestimmung in der Wirtschaft hängen zusammen. Das zeigt ein Vergleich europäischer Länder.

Wo Arbeitnehmer in Unternehmen handfeste Mitsprache­rechte haben, ist meist auch die politische Demokratie stärker. Das dürfte daran liegen, dass Gewerkschafter und Arbeitnehmervertreter auch über die betriebliche Ebene hinaus politisch wirken und damit die Zivilgesellschaft stärken, schreibt Sigurt Vitols vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB). Gleichzeitig sorge die Mitbestimmung in der Wirtschaft auch bei politischen Wahlen für eine stärkere Beteiligung der Arbeiterschicht. Außerdem wirke sich die aus der Mitbestimmung resultierende größere soziale Verantwortung der Unternehmen auf die Politik aus. 

Der WZB-Forscher hat zwei Kennzahlen zueinander in Beziehung gesetzt: den European Participation Index, ein „universelles Maß für den Umfang der Arbeitnehmerbeteiligung in der Wirtschaft“, und das WZB-Demokratiebarometer, das Aufschluss über „die Qualität der Demokratie“ gibt. Dabei zeigt sich, dass beide deutlich miteinander korrelieren. In Ländern mit starker Arbeitnehmerbeteiligung erreicht meist auch der Demokratie-Index hohe Werte. In beiden Dimensionen besonders gut schneiden die skandinavischen Länder ab. Am unteren Ende liegen Bulgarien, Rumänien und die baltischen Staaten. Deutschland findet sich im oberen Mittelfeld.

Vitols zieht aus seinen Ergebnissen den Schluss, „dass wir der Arbeitnehmerbeteiligung und der wirtschaftlichen Demokratie mehr Beachtung schenken sollten, wenn wir über die Erosion der Demokratie in Europa diskutieren“. 

  • Arbeitnehmerbeteiligung und Demokratie gehen Hand in Hand. Zur Grafik

Sigurt Vitols: Kontinent vieler Geschwindigkeiten (pdf), Arbeitnehmer- und Bürgerbeteiligung in Europa, WZB-Mitteilungen Nr. 160, Juni 2018  

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