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HBS Böckler Impuls

Arbeitszeit: Schicht schlaucht

Ausgabe 09/2017

Wenn Beschäftigte nachts oder im Schichtdienst arbeiten, leidet die Gesundheit. Ein wichtiger Grund sind Vereinbarkeitsprobleme.

In der EU mussten 2014 im Schnitt 18,1 Prozent der Beschäftigten jenseits der Standard-Arbeitszeiten – wochentags von 8 bis 18 Uhr – arbeiten. Schicht-, Nacht- und Wochenendarbeit nehmen auch in Deutschland tendenziell zu. Laut einer Studie der Sozialwissenschaftlerin Youngmin Cho von der Case Western Reserve University in Cleveland bringt das gesundheitliche Probleme mit sich.

Belegen kann die Forscherin ihre These anhand von Daten des General Social Survey aus den Jahren 2006, 2010 und 2014, die sich auf über 4.100 US-amerikanische Arbeitnehmer beziehen. Wer abends, nachts, mit Unterbrechung, auf Abruf oder in wechselnden Schichten arbeiten muss, schätzt seine eigene Gesundheit demnach messbar schlechter ein. Zudem ist die Anzahl der Tage höher, an denen im Monat vor der Befragung die seelische Gesundheit beeinträchtigt war. Faktoren wie Alter, Geschlecht, Familienstand, Haushaltseinkommen oder die Länge der Arbeitszeit wurden dabei herausgerechnet.

In einem zweiten Schritt zeigt die Analyse, dass Konflikte zwischen Beruf und Familie eine wichtige Rolle spielen. Die Erklärung der Autorin: Ein Feierabend, der auf den Morgen fällt oder ständig wechselt, stört Familienroutinen. Selbst wenn sich Schichtarbeiter Zeit für die Familie nehmen, dürfte ihre Müdigkeit sich als hinderlich erweisen. Dieser Rollenkonflikt wiederum sei schlecht für die Gesundheit.

  • Atypische Arbeitszeiten nehmen zu. Zur Grafik

Youngmin Cho: The effects of nonstandard work schedules on workers‘ health: A mediating role of work-to-family conflict, International Journal of Social Welfare, März 2017, Link zur Studie 

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