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HBS Böckler Impuls

Nachrichten: Fiskalpolitik: Öffentliche Investitionen helfen

Ausgabe 18/2013

Im Zuge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise haben Konjunkturprogramme zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums eine Renaissance erlebt.

Weiterhin umstritten ist, welche Methode am besten wirkt. IMK-Forscher Sebastian Gechert hat deshalb 104 Studien zum Thema statistisch ausgewertet, die von den 1930ern bis heute reichen. Wichtigstes Ergebnis: Öffentliche Investitionen erweisen sich als wirksamste Waffe zur Belebung der Konjunktur.

Im Vergleich liegt der Multiplikator öffentlicher Investitionen um 0,3 bis 0,8 Punkte über dem öffentlicher Ausgaben, sprich: Lenkt man 1 Euro der allgemeinen Staatsausgaben in öffentliche Investitionen um, steigt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 30 bis 80 Cent. Gibt der Staat den Euro nicht aus, sondern nutzt ihn für Steuersenkungen oder Transfers, sinkt das BIP um 30 bis 40 Cent. Die Ergebnisse spielen auch für die Haushaltskonsolidierung eine Rolle: Will man Staatsschulden senken, sind Steuererhöhungen weniger schädlich für das Wachstum als Ausgabenkürzungen.

Zwar scheint die Wirkung staatlicher Maßnahmen über die Jahrzehnte hinweg abgenommen zu haben. Dies gelte aber nicht in Krisenzeiten, gibt der Forscher zu bedenken. Fiskalpolitische Maßnahmen wirken dann etwa doppelt so stark wie in Normalzeiten. Das heißt auch: „Die Austeritätspolitik im Euroraum würde schädlicher wirken als bisher angenommen.“

Sebastian Gechert: What fiscal policy is most effective? A meta regression analysis, IMK Working Paper Nr. 117, September 2013.

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