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HBS Böckler Impuls

Familienpolitik: Elterngeld beschleunigt Wiedereinstieg

Ausgabe 05/2012

Die Einführung des Elterngeldes hat dafür gesorgt, dass mehr Mütter ab dem zweiten Lebensjahr ihres Kindes wieder ins Erwerbsleben zurückkehren.

Vor fünf Jahren löste das Elterngeld das Erziehungsgeld ab, das nur Eltern mit niedrigen Einkommen zustand – allerdings für bis zu zwei Jahre. Das neue Elterngeld erhalten Paare für maximal 14 Monate, die Höhe ist abhängig vom Einkommen vor der Geburt des Kindes. Frühere Reformen von Erziehungsgeld oder Elternzeit hielten Mütter zunehmend länger davon ab, in den Job zurückzukehren, so eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Das Elterngeld wirke nun erstmals in die andere Richtung.

Die Berufstätigkeit von Müttern mit Kindern im ersten Lebensjahr ist zwar zurückgegangen, zeigt die Studie auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels. Denn für Frauen, die früher wegen eines zu hohen Haushaltseinkommens kein Erziehungsgeld bekommen hätten, ist es nun attraktiver zu Hause zu bleiben. Doch im zweiten Jahr läuft das Elterngeld aus. Dann steigen die Anreize für eine Rückkehr an den Arbeitsplatz – besonders bei Frauen mit niedrigem Einkommen.

Für sie habe die schnellere Rückkehr in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zudem einen positiven Effekt auf die zu erwartende gesetzliche Altersrente, so das DIW. Pläne, auch für die Kinderbetreuung zu Hause eine Geldleistung einzuführen, kommentieren die Forscher kritisch: „Die Einführung eines Betreuungsgeldes, das wiederum insbesondere die Erwerbsanreize von Müttern im niedrigen Einkommensbereich betrifft, wäre inkonsistent, da die durch das Elterngeld erzielten Veränderungen in den Erwerbsanreizen von Müttern konterkariert würden.“

Ein weiterer Effekt des Elterngeldes betrifft die Väter. Die zwei Partnermonate werden nur dann gewährt, wenn beide Elternteile wegen des Kindes eine berufliche Auszeit nehmen – bieten also zusätzlich einen Anreiz, die Elternzeit untereinander aufzuteilen. Die DIW-Studie zeigt: Väter in Elternzeit verbringen tatsächlich deutlich mehr Zeit mit ihren Kindern. Auch sind ihre Partnerinnen fast doppelt so häufig erwerbstätig wie Mütter, deren Partner nicht in Elternzeit sind.

Katharina Wrohlich u. a.: Elterngeld Monitor (pdf), DIW Politikberatung kompakt Nr. 61, Februar 2012.

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