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Der Arbeitsmarkt trotzt der Krise Böckler Impuls

Konjunktur: Der Arbeitsmarkt trotzt der Krise

Ausgabe 20/2022

Die Wirtschaftsleistung dürfte nächstes Jahr leicht schrumpfen, die Beschäftigung weitgehend stabil bleiben. Dazu tragen auch staatliche Maßnahmen wie die Kurzarbeit bei.

Vor einem Jahr rechnete das IMK für 2022 noch mit einem Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent, wies aber zugleich auf Risiken durch die Situation in der Ukraine hin. Die Furcht vor einer Eskalation war bekanntlich berechtigt, der Effekt auf die Konjunktur erheblich: Laut der aktuellen Prognose des IMK dürfte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr nur um 1,8 Prozent zulegen. Im kommenden Jahr erwarten die Ökonominnen und Ökonomen einen Rückgang um 0,3 Prozent. Der maßgebliche Grund: Der private Konsum wird real um 1,3 Prozent abnehmen. Der Rückgang würde noch viel drastischer ausfallen, wenn nicht die staatlichen Preisbremsen für Energie und vereinbarte Tariflohnerhöhungen die hohen Einkommenseinbußen zum Teil ausgleichen würden, so das IMK. Kritik am Volumen der staatlichen Entlastungsprogramme halten die Forscherinnen und Forscher für unberechtigt: Wenn man die Ausgaben zur Wirtschaftsleistung ins Verhältnis setzt, fallen sie hierzulande ähnlich hoch aus wie in Frankreich, Italien oder Spanien.

Trotz der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bleibt der Arbeitsmarkt 2023 robust. Das IMK geht davon aus, dass die Zahl der Erwerbstätigen um 0,3 Prozent steigen und die Arbeitslosenquote nur leicht auf 5,7 Prozent zulegen wird. Vor allem in den Wintermonaten werde wegen Ukrainekrieg und Energiekrise die Kurzarbeit deutlich an Bedeutung gewinnen. Deshalb sei es richtig, dass die Politik die Regelungen für einen erleichterten Zugang und eine längere Bezugsdauer von Kurzarbeitsgeld bis Juni 2023 verlängert hat. „Das Zusammenspiel von betrieblichen, tariflichen und staatlichen Maßnahmen hat erneut – nach Finanzkrise und Pandemie – einen tieferen Wirtschaftseinbruch abgewendet“, so IMK-Direktor Sebastian Dullien.

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