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HBS Böckler Impuls

Arbeitswelt: Produktiver dank Gewerkschaft

Ausgabe 01/2018

Je höher der gewerkschaftliche Organisationsgrad in der Belegschaft ausfällt, desto produktiver arbeiten Betriebe.

Das zeigen Erling Barth und Harald Dale-Olsen vom Institut für Sozialforschung in Oslo sowie Alex Bryson vom University College London in einer empirischen Studie, für die sie amtliche Daten aus Norwegen zu rund 2,4 Millionen Beschäftigten und etwa 8000 Betrieben analysiert haben. 

Um untersuchen zu können, wie sich der Organisationsgrad unabhängig von betrieblichen oder individuellen Faktoren auswirkt, haben sich die Forscher eine Entwicklung im norwegischen Steuerrecht zunutze gemacht: Durch Änderungen bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Mitgliedsbeiträgen ist gewerkschaftliches Engagement im Laufe der Zeit finanziell attraktiver geworden. Die Autoren können zeigen, dass dieser Anreiz einen messbaren Einfluss auf die Mitgliedszahlen hatte. Da die Höhe der steuerlichen Subvention sowohl über die Jahre als auch über die Berufsgruppen variiert, lässt sich der Effekt des Organisationsgrads damit statistisch isolieren.

Den Berechnungen zufolge fällt dieser Effekt eindeutig positiv aus: Wenn der Anteil der Gewerkschafter an der Belegschaft um einen Prozentpunkt zunimmt, steigt die Produktivität um bis zu 1,8 Prozent. Damit einher geht ein Lohnplus von bis zu 1,5 Prozent. Dieses Plus fällt umso größer aus, je produktiver ein Betrieb ist.

Erling Barth, Alex Bryson, Harald Dale-Olsen: Union Density, Productivity and Wages (pdf), IZA Discussion Paper Nr. 11111, Oktober 2017 

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